Diese Partie ist für Tom erst die zweite mit Turnierbedenkzeit. Sein Gegner bringt hingegen die Erfahrung von über 20 DWZ-Wertungspartien mit.
1.d4
Sc6
2.e4
Sf6
3.Sc3
e6
4.Sf3
Lb4
5.Ld2
0-0
[5…Lxc3
6.bxc3
Sxe4
7.Ld3
Sxd2
8.Dxd2
0-0
9.0-0
ist trotz Bauernverlust durchaus erträglich.]
6.Lc4
De8!?
Ein sehr merkwürdiger Zug, den Schwarz bald bereuen wird. Hier hätte man den Bauerngewinn nach Abtausch auf c3 sicher versuchen sollen.
7.a3
Lxc3
8.Lxc3
d5
[Und wieder 8…Sxe4
]
9.e5
Se4
10.Lb5
Ld7
11.Lxc6
Da Weiß das Läuferpaar ohnehin nicht halten kann, ist dieser Tausch nicht zu tadeln. Tom hat hier schon die Idee des folgenden Zuges – auch wenn es nicht unbedingt hätte klappen müssen.
11…Lxc6?
[Wir wissen nicht, ob Schwarz die Gefahr für seinen Turm f8 überhaupt beachtet hat. Wenn ja, dann hätte er ihn retten können. 11…bxc6!
12.Lb4
c5
13.dxc5
(13.Lxc5
Sxc5
14.dxc5
mit leichtem Vorteil für Weiß.) 13…a5!
14.Ld2
Sxc5
]
12.Lb4
Lb5
13.Lxf8
Dxf8
14.Sd2
Sg5
15.Sf3
De7
16.Sxg5
Dxg5
17.Df3
De7
18.0-0-0
Dg5+
19.Kb1
Nachdem die letzten schwarzen Züge etwas planlos aussahen, konnte Weiß die Entwicklung beenden und sollte nun seinen materiellen Vorteil ausnutzen können.
19…b6
20.h4!
Wir haben eine Stellung mit entgegengesetzten Rochaden vor uns. Da ist der Verlauf der Partie vorprogrammiert: Beide Spieler müssen an dem Flügel angreifen, wo der Gegner rochiert hat. Dazu kann man problemlos die Bauern nach vorne werfen, brauchen sie doch den eigenen König nicht schützen. Diesen Plan setzen nun beide Spieler bemerkenswert konsequent um.
20…De7
21.g4
a5
22.Tdg1
Lc4
23.g5
b5
24.h5
Nun kommt es darauf an, zuerst Linien zu öffnen.
24…b4
25.a4!
[Weiß darf auf keinen Fall Angriffslinien an diesem Flügel öffnen. 25.axb4!?
axb4
26.b3
c6
27.bxc4?
Schwarz bekommt nun mindestens Dauerschach, aber dafür muss Weiß schon alles richtig machen. 27…Da7
Die weitere Analyse kann man einem Schachprogramm überlassen.]
25…Dd7
26.b3
Tf8!?
Was soll das??
27.Dg3?!
Interessant, dass Weiß den Läufer nicht schlägt. Selbst, wenn die Analyse zeigt, dass man hätte zugreifen dürfen, finde ich diese Entscheidung richtig.
[27.bxc4
Dxa4
28.h6
Natürlich gewinnt Weiß, aber es war sicher richtig, sich dieser Situation nicht auszusetzen.
(Ein (wenn auch sinnloser) Zug wie 28.Dg4
vergibt schon den Gewinn. 28…b3
29.Kc1
(29.cxb3??
Dxb3+
und Schwarz gewinnt.) 29…dxc4
und den Rest dieser brisanten Stellung kann man sich gerne von einem Schachprogramm zeigen lassen.) ]
27…Le2
28.h6
Weiß will Linien öffnen. Vermutlich wäre das aber mit dem g-Bauern besser gelungen. [28.De3
La6
29.g6
fxg6
(29…h6
30.gxf7+
Txf7?
31.Dxh6
) 30.hxg6
h6
31.Tg4
und nun können die weißen Türme über die f-Linie vorgehen.]
28…g6
29.f4
In dieser Stellung ohne offene Linien ist der weiße Turm kaum stärker als der schwarze Läufer.
Weiß muss unbedingt eine Linie öffnen, um die Türme einzusetzen. Der einzige Bauernhebel dafür bleibt auf c3.
[Während der Partie schien mir 29.Df4
deutlich besser. Doch der Charakter der Stellung ändert sich dabei kaum. 29…De7
Er muss natürlich verhindern, dass die Dame nach f6 gelangt. 30.Te1
(30.Df6
Dxf6
31.gxf6
) 30…La6
31.Te3
und auch hier hat Weiß nur den Bauernhebel auf c3.]
29…c6
30.De3
La6
31.c3!
bxc3
32.Dxc3
Dc7
33.Tc1!
Db6
34.Kb2!
Der König muss zunächst den b-Bauern schützen.
34…f5??
Natürlich kann sich Schwarz besser verteidigen, aber wohl nie die Stellung halten.
[Den Gegenangriff 34…Tb8
beantwortet Weiß am besten mit 35.Th3
und nach 35…Tc8
36.Dc5
Dc7
37.Thc3
Lb7
verspricht 38.Dd6
Vorteil, z. B. 38…Db6
39.f5
mit dem Hintergedanken, dass die Dame nach f6 gelangen will. 39…Dxd4
(39…Dd8
40.Dxd8+
Txd8
41.fxe6
fxe6
42.Tc5
Ta8
43.Tf1
Ta7
(43…Ta6
44.Tf6
Lc8
45.Tc2
und die Überführung des zweiten Turms auf die f-Linie führt sogar zum Matt.) 44.Tf6
und Schwarz kann nicht mehr alle schwachen Bauern (a5, c6, e6) halten.)
40.fxe6
Df2+
41.T1c2
Df5
42.e7
]
35.exf6
Db4
36.Dxb4
axb4
37.Txc6
und Weiß gewinnt nun natürlich leicht.
37…Ld3
38.Txe6
Tc8
39.Tc1
Tf8
40.a5
Ta8
41.Te7
Txa5??
[41…Td8
42.Tcc7
]
42.Tc8#
1-0