Bild Gedrucktes

Bild In der langen Geschichte unseres Vereins sind sehr regelmäßig schriftliche Nachrichten zum Vereinsleben veröffentlicht worden. Von einer "Vereinszeitung" zu sprechen wäre vielleicht etwas übertrieben, aber natürlich sehen wir auch heute noch gerne, was frühere Generationen für mitteilenswert hielten. Längst nicht alles ist erhalten und ca. 30 Jahre lang scheint es gar keine regelmäßigen Veröffentlichungen gegeben zu haben.

Bis 1941

Bild Der Siemens-Beamtenverein und später die Kameradschaft Siemens leisteten sich den Luxus einer monatlich erscheinenden, recht umfangreichen Zeitschrift in guter Qualität und inhaltlicher Vielfalt. Die Schachspieler hatten dort ihren festen (wenn auch recht bescheidenen) Platz und berichteten mit Turniertabellen, Partien und Wortbeiträgen. Die Scans zeigen Ausschnitte aus diesen Berichten von 1915 und 1937. Sowohl der SK Doppelbauer (bis 1919) als auch der SK Werner Siemens dokumentierten ihre Arbeit in diesem Nachrichtenblatt. Umfang und Detailtreue waren dabei gewissen Schwankungen unterworfen.
Daneben gab es zeitweise eine Schachspalte mit Aufgaben (meist klassische Probleme). Lösungen waren per Hauspost an den jeweils Verantwortlichen zu senden. 1921 war das Herr Dr. von Tietze, der ausdrücklich bat, das "Telephon bitte nicht zu benutzen."
Innerhalb des Vorstandes gab es für die Veröffentlichungen einen eigenen Verantwortlichen, darunter für den SK Doppelbauer der SF Fuhrmann und für den SK Werner Siemens in den 1930ern Otto Schildberg, nach dessen Tod 1936 Dietrich Frische. Im Juni 1941 stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein. Die Papierwirtschaftsstelle der Reichspressekammer hatte entschieden: "Die Kriegswirtschaft erfordert stärkste Konzentration aller Kräfte. Diese Zusammenfassung macht es notwendig, daß die Zeitschrift »Nachrichten der Kameradschaft Siemens« mit dem heutigen Tage bis auf weiteres ihr Erscheinen einstellt, um Menschen und Material für kriegswichtige Ziele freizumachen."

1970er und 1980er-Jahre

Offenbar gab es für einige Jahrzehnte keine regelmäßigen Veröffentlichungen unseres Vereins. Dann arbeiteten seit 1971 in kurzer Folge gleich mehrere Schachfreunde auf diesem Gebiet. Sie berichteten aus dem Vereinsleben und legten den Schwerpunkt auf die Analyse von Partien. Die technische Qualität der Vervielfältigung war damals noch recht bescheiden, manches ist schon heute schwer zu lesen. Dennoch ist allen Autoren ausdrücklich zu danken, dass sie Partien und Episoden vor dem Vergessen bewahrten. Eine – möglicherweise unvollständige – Übersicht soll folgen.

Zeitraum Autor Ausstattung Bemerkungen
1971 – 1974 Georg Meyer Schreibmaschine hektographiert, eine oder mehrere Seiten  
1974 – 1977 Dr. Rolf Rochusch Schreibmaschine hektographiert, mehrere Seiten Ausgaben unregelmäßig nach Anlass, Zusendung per Post
… – 1981 Gerhard Schumacher Schreibmaschine kopiert  
1982 – … Veit Godoj Schreibmaschine kopiert, 8 Seiten offenbar mit Unterbrechungen, bis ca. 1990
1995 Frank Thomas Computerdruck, 18 Seiten evtl. nur eine Ausgabe
Der Schachreport und sein digitaler Nachfolger

Bild Von 1999 bis 2010 gibt unser Vorstandsmitglied Hans-Joachim Schilly den Schachreport heraus. Die Vereinszeitschrift hat in dieser Zeit an Umfang und Vielseitigkeit ständig gewonnen. Sie wurde auch von Gästen als interessante Lektüre gewürdigt. Es erschienen 3 Hefte pro Jahr mit einem Umfang von zuletzt meist 5–7 Seiten (Computerdruck). (siehe rechtes Bild)
Selbstverständlich erhielt jedes Vereinsmitglied kostenlos ein Exemplar der Zeitschrift.
Diese in der Nachkriegsgeschichte stabilste und vielseitigste Publikation wurde schließlich eingestellt, weil die Außendarstellung über unsere Homepage und regelmäßig versendete Newsletter per Email deutlich effizienter und aktueller geleistet werden kann.

Die Jubiläums-Ausgaben

Zumindest zu den Vereinsjubiläen (nach Rechnung des Kulturkreises) 1974 und 1999 erschienen lesenswerte Jubiläumsschriften mit äußerst interessanten Rückblicken auf unsere Geschichte. Sie hatten jeweils einen Umfang von über 20 Seiten.
Federführend war 1974 Rolf Roschuch, wesentliche Beiträge kamen von den Schachfreunden Henke, Etter und Frische.
Die Jubiläumsausgabe 1999 erstellte Hans-Joachim Schilly.

Zum großen Jubiläum im Jahre 2013 ist ein veritables Buch unter dem Titel "100 Jahre und kein bisschen matt" erschienen. Darüber berichten wir an anderen Stellen dieser Chronik.

Das Vereinslogo

Bild Bild Jeder ordentliche Verein gibt sich ein Symbol mit Aussagekraft und Wiedererkennungswert. Wir haben uns darin immer etwas schwergetan. Die Zeitungsberichte der 1930er-Jahre ziert als Blickfang eine Grafik mit drei Schachfiguren (siehe Bild oben rechts). Dafür, dass dies ein reguläres Vereinslogo gewesen sei, gibt es indes keine Hinweise.
Etwa 1950 nahm man einen neuen Anlauf für ein Wappen der wiederbelebten SG Siemens (siehe Bild rechts). Uns liegen mehrere Entwürfe in unterschiedlicher Farbgestaltung vor. Wirkliche Verwendung hat dieses recht komplizierte Bild wohl nicht gefunden.
Um 1990 ergriff der damalige Kassierer Jürgen Haufschild die Initiative, den Verein mit einem einfachen und prägenden Symbol (Bild links) auszustatten. Der dynamisch dargestellte Buchstabe "S" steht gleichermaßen für das Schachspiel wie für Siemens und Siemensstadt. Gemäß den damaligen Möglichkeiten der Kopiertechnik ist dieses Logo nur in schwarzer Farbe überliefert.
Nach Haufschilds Weggang 1996 wurde das Logo zunächst nicht mehr verwendet, dann aber ab 2007 auf Initiative des Vorsitzenden wiederbelebt und findet sich nun zum Beispiel auf unseren Partieformularen. Die Digitalisierung und Farbanpassung erledigte der Jugendspieler Louis Matheoschat.

Externe Druckschriften

Als einer von vielen Schachvereinen in einer Stadt wie Berlin ist der Sprung in die Tages- oder Lokalpresse natürlich kaum machbar. In jüngerer Zeit haben wir uns aber verstärkt um Präsenz im Ortsteil Siemensstadt bemüht. Sowohl 2008 als auch 2013 erschien ein Vereinsporträt in der Image-Broschüre, die vom Aperçu-Verlag herausgegeben wird.

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2008 2013

Es dauerte bis zum Jahr 2024, dass wir wieder in der Presse auf uns aufmerksam machten. Die sensationelle Qualifikation für die Vorrunde der Deutschen Pokalmeisterschaft war Anlass für einen großen Artikel im "Spandauer Volksblatt".

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Bild Bild Wenig später gab es dann noch ein Interview des Vorsitzenden im Newsletter des Tagesspiegel für Spandau.
Am 11. März fand dieses Interview sogar noch Eingang in die Print-Ausgabe und füllte dort fast eine Seite. Die reißerische Überschrift und einige Ungenauigkeiten im Text haben wir nicht zu vertreten.

Der Wortlaut ist sehr dem weniger schach-affinen Publikum angepasst. Wer sich dennoch dafür interessiert, kann gerne den kleinen Pfeil aufklicken.

Lieber Herr Binder, haben Sie noch Ihr erstes Schachbrett? Ja, aber heutzutage trainiert man eigentlich immer am Computer. Mein erstes Schachspiel benutze ich kaum noch. Es muss von ca. 1970 sein. Als Kind musste ich für eine Woche ins Krankenhaus, und wenn ich das tapfer überstehen würde, dann durfte ich Schach erlernen. Mit dieser Motivation hat es gut geklappt.

Sie sind Chef der Schachfreunde Siemensstadt, die zum Jahresanfang einen großen Vereinserfolg feiern konnten – im Schachpokal. Kurz und knapp für Laien: Was war das Besondere? Wir waren 2023 im Halbfinale des Berliner Pokals – schon das war unser größter Erfolg. Damit waren wir erstmals für eine Meisterschaft auf Deutschland-Ebene qualifiziert. Als unterklassiger Verein hat man dann im deutschen Pokal Heimrecht für eine Vierergruppe. Unsere Gäste waren zwei Drittligisten – wir spielen in der 6. Liga – und die deutsche Nationalmannschaft der Blinden und Sehbehinderten. Eine Pokalsensation ist zwar ausgeblieben, aber wir waren gute Gastgeber. Alles hat reibungslos geklappt und die Gastmannschaften waren voll des Lobes.

Kommen eigentlich Zuschauer zu Ihren Spielen? Schach ist nicht wirklich ein Zuschauersport. Bei großen Turnieren gibt es attraktive Übertragungen im Internet mit fachkundigem Kommentar und Computer-Analyse. Hinzu kommt, dass man sich als Zuschauer vor Ort absolut ruhig verhalten muss und zum Beispiel nicht einmal ein Handy mitbringen darf.

Drei Dinge, die man über die Schachfreunde Siemensstadt wissen sollte. Erstens? Unser Verein hat aktuell 52 Mitglieder im Alter von 11 bis 80 Jahren, vom Schüler bis zum Professor, über eine breite Auswahl an Berufsgruppen und mit persönlichen Wurzeln von Taiwan bis Kolumbien, von Estland bis Frankreich.
Zweitens? Wir sind stolz, dass wir das organisierte Schachspiel in Siemensstadt bis ins Jahr 1913 zurück fast lückenlos verfolgen können und haben ein umfangreiches Vereinsarchiv.
Und drittens? Vor ein paar Jahren wurde die Schachnovelle von Stefan Zweig neu verfilmt. Als die Filmcrew zur Handlung, die in den 30er Jahren spielt, passende Schachuhren suchte, konnten wir helfen. Die Schachuhr in der Schlüsselszene des Films ist eine Leihgabe von uns und steht heute wieder in unserem Archiv.

Haben Sie genug junge Leute? Unseren Nachwuchs rekrutieren wir über die intensive Zusammenarbeit mit zwei Schulen: dem Herder-Gymnasium in Westend am S-Bahnhof Heerstraße und die "Schule an der Jungfernheide" am S-Bahnhof Siemensstadt. Etwa zwei Drittel der aktuellen Mitgliedschaft sind aus diesem Talentquell hervorgegangen. Aber auch Erwachsene jeden Alters finden immer wieder zu uns. Eine gute Homepage ist das beste Rezept zur Mitgliederwerbung. Neue Interessenten sind uns jederzeit willkommen. Sie können sich ohne Druck in das Vereinsschach hineinfinden und nach einigen Wochen entscheiden, ob sie dem Verein beitreten und Wettkämpfe bestreiten wollen. Die Hürde zu ersten Turnieren oder zum Sprung in unsere Liga-Mannschaften ist vergleichsweise niedrig.

Was müssen Eltern und Kinder mitbringen? Eigene Bretter, Vorwissen, gibt es Tests? Unsere Jugendarbeit konzentriert sich auf die beiden genannten Schulen. Insofern bieten wir darüber hinaus kein spezielles Angebot für Kinder. Wenn Jugendliche aber schon selbständig genug sind, können sie gern auch in den normalen Vereinsabend (freitags ab 18.30 Uhr, Herder-Gymnasium) hineinschauen. Spielpartner passenden Alters finden sie auf jeden Fall. Spielmaterial ist natürlich auch vorhanden. Die grundlegenden Spielkenntnisse sollten sie mitbringen, alles darüber hinaus lernt man im schachlichen Alltag und wird von unseren erfahreneren Spielern auch gern weitergegeben.

Was haben Sie persönlich mit Spandau am Hut? Ich bin Programmierer, gehe so langsam auf das Rentenalter zu, bin 62 Jahre alt. In Spandau – genauer: in Hakenfelde – wohne ich seit 1997, habe bis 2011 bei der namensgebenden Firma von Siemensstadt gearbeitet. Jetzt arbeite ich zwar in Charlottenburg, bin aber über den Schachverein dem Standort Siemensstadt natürlich sehr verbunden. Gerne würde ich ein paar Jahre vorausschauen, Siemensstadt wird sich ja aufregend entwickeln und verändern.

Haben Sie einen Lieblingsort fernab vom Schachbrett? Ich habe in jeder Hinsicht ein Faible für Frankreich. Fast jeden Urlaub verbringe ich dort. Und wenn es die Zeit erlaubt, leite ich das Wochenende mit einem Frühstück in einem südfranzösisch geprägten CafĂ© im Prenzlauer Berg ein. Die Fahrt quer durch Berlin nehme ich gern auf mich.


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