1.e4
e5
2.Sf3
Sc6
3.Lc4
Lc5
4.b4
Das ist die Grundstellung des Evans-Gambits.
4…Lxb4
[Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Schwarz das Gambit mit 4…Lb6
ablehnen kann.]
5.c3
Le7
6.d4
Sa5
Das ist ein recht wichtiger Zug. Schwarz attackiert den Läufer c4, den Weiß eigentlich nicht abtauschen möchte. Außerdem wird der Dame das Feld b3 verwehrt. [Verwickelt wird es bereits bei 6…exd4
7.Db3
Sa5
8.Lxf7+
Kf8
9.Da4
Kxf7
(9…c6
10.Lxg8
Txg8
11.Dxd4
) 10.Dxa5
d6
(10…dxc3
11.Sxc3
) 11.cxd4
Sf6
12.Sg5+
Weiß hat den Bauern zurück bekommen und steht recht gut.]
7.Sxe5
[7.Lxf7+!?
Kxf7
8.Sxe5+
Ke8
9.Dh5+
g6
10.Sxg6
;
1995 stand das Evans-Gambit in einer Partie auf höchstem Niveau zur Debatte. Exweltmeister Garri Kasparow bezwang den indischen Top-Großmeister Anand damit. Er fand an dieser Stelle die (auf den ersten Blick paradoxe) Idee 7.Le2
Sehen wir ohne großen Kommentar, wie diese Partie weiter ging:
7…exd4
8.Dxd4
Sf6
9.e5
Sc6
10.Dh4
Sd5
11.Dg3
g6
12.0-0
Sb6
13.c4
d6
14.Td1
Sd7
15.Lh6!
Weiß opfert für seinen Angriff noch einen Bauern. 15…Scxe5
16.Sxe5
Sxe5
17.Sc3
Die Tücke besteht nun darin, dass der Springer e5 höchst unsicher steht und der Bauer d6 gefesselt ist. Schwarz muss den Springer auf unkonventionelle Art decken. 17…f6
(Man sehe etwa 17…Le6
18.Lg7
Tg8??
19.Lxe5
; 17…Lf6
18.c5
Lf5
19.cxd6
cxd6
20.Lb5+
Ld7
21.Txd6
) 18.c5
Sf7
19.cxd6
cxd6
20.De3
Sxh6
21.Dxh6
Lf8
22.De3+
Kf7
23.Sd5
Le6
24.Sf4
De7
25.Te1
und Schwarz gab bereits auf.
Natürlich sorgte diese Partie zweier Weltklasse-Spieler für große Aufmerksamkeit und verhalf dem Evans-Gambit zu neuer Popularität.]
7…Sxc4
8.Sxc4
d5
9.exd5
Dxd5
10.Se3
Da5
11.0-0
Sf6
12.c4
0-0
13.d5
Weiß hat den Bauern zurück bekommen und ist etwas besser entwickelt. Dafür kann sich Schwarz auf das Läuferpaar verlassen. Die Stellung ist ausgeglichen und wir sind weit von den typischen scharfen Verwicklungen des Evans-Gambits entfernt.