Karpow,A (2720) – Kasparow,G (2700)
Weltmeisterschaft Moskau, 15.10.1985



1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sb5 d6 6.c4 Sf6 7.S1c3 a6 8.Sa3 d5
Dieser Zug wurde von Kasparow in einer früheren Partie des gleichen Matches wenige Tage zuvor eingeführt. Er sorgte für riesiges Aufsehen, denn es ist ungewöhnlich, dass sich in solch bekannter Stellung noch eine neue Idee finden lässt. Zeitweise sprach man auch vom "Kasparow-Gambit".

9.cxd5 exd5 10.exd5
Schwarz hat einen Bauern geopfert, setzt aber auf seine Angriffsmöglichkeiten gegen die noch nicht entwickelte Stellung von Weiß.

10…Sb4 11.Le2 Lc5
Fortgesetzte Initiative ist wichtiger als die Rückeroberung des Bauern.

12.0-0 0-0 13.Lf3
Inzwischen hält man Züge des Randspringers (Sc2 oder Sc4) und Lg5 für besser.

13…Lf5 14.Lg5 Te8 15.Dd2
[ 15.Sc4 Ld3 16.a3 Lxc4 ( 16…Lxf1 17.axb4 Lxc4 18.bxc5 mit guter Stellung für Weiß.) 17.axb4 Lxb4 18.Te1 Txe1+ 19.Dxe1 gilt heute als Hauptvariante.]

15…b5 16.Tad1 Sd3
Der Springer steht hier dominierend und lähmt das weiße Spiel.

17.Sab1?
Überlässt dem Gegner das Spiel. [ Mit 17.d6 Dxd6 ( 17…Ta7 18.Sd5 ) 18.Lxa8 Txa8 konnte Weiß eine Qualität gewinnen. Doch behält Schwarz dann eine sehr aktive Stellung.]

17…h6 18.Lh4 b4 19.Sa4 Ld6 20.Lg3 Tc8 21.b3
plant Sa4-b2

21…g5 22.Lxd6
[ 22.Sb2? Sxb2 23.Dxb2 g4 24.Le2? Tc2 und Schwarz gewinnt.]

22…Dxd6 23.g3 Sd7 24.Lg2 Df6 25.a3 a5 26.axb4 axb4 27.Da2 Lg6 28.d6 g4!
[ 28…Dxd6 29.Sd2 und Weiß kommt langsam wieder ins Spiel.]

29.Dd2 Kg7 30.f3 Dxd6 31.fxg4 Dd4+ 32.Kh1 Sf6 33.Tf4 Se4! 34.Dxd3 Sf2+ 35.Txf2 Lxd3 36.Tfd2 De3 37.Txd3
Es scheint, als habe sich Kasparow verzählt, denn materiell ist das jetzt für Weiß durchaus attraktiv.

37…Tc1!!
nutzt gnadenlos die Schwäche der Grundreihe aus.

38.Sb2
[ 38.Txe3 Txd1+ 39.Lf1 Txe3 40.Kg2 Txb3 Der Springer b1 kann warten. 41.Lb5 Tdxb1 mit nunmehr klarem Materialvorteil. 38.Txc1?? Dxc1+ führt zum Matt.]

38…Df2 39.Sd2 Txd1+
[ Noch früher setzt 39…Te2 matt]

40.Sxd1 Te1+
Weiß gab auf, er wird matt gesetzt. 0-1