Botwinnik,Michail – Sorokin,Nikolai
Moskau, 1931

Die weiße Stellung ist bereits vorzuziehen. Seine Figuren stehen besser entwickelt – man beachte den schwarzen Damenflügel. Die weißen Türme beherrschen die offenen Linien im Zentrum. Auch hat Schwarz seine Rochadestellung bereits durch den Zug h7-h6 geschwächt.

20.De3!
Eine überraschende Entscheidung. Weiß bietet die Dame zum Tausch und nimmt dabei einen Doppelbauern in Kauf. Für Schwarz gibt es zum Abtausch keine Alternative. Nach einem Abzug der Dame wären die Felder b6 und e5 nicht mehr zu halten.

20…Dxe3
[20…Dc7? 21.Sxe5 Dxe5 22.Dxb6 ]

21.fxe3
Der Doppelbauer beherrscht die zentralen Felder d4, d5, f4 und f5. Mit den Türmen auf der d-Linie hat Weiß ein weiteres Plus. Der Bauer e5 ist angegriffen und nur schwer zu verteidigen.

21…Lg4
Nur mit dieser Fesselung des Springers hält Schwarz zunächst den e-Bauern.

22.a5!
Vertreibt den Springer und sichert damit Weiß die Herrschaft über das Feld d5.

22…Sc8 23.Tc1
Entfesselt den Läufer und erneuert damit den Druck auf e5.

23…Lxf3
[23…Te8 24.h3 Lh5 25.Sh4 mit der unangenehmen Drohung g2-g4.]

24.gxf3
Das hebt den "Nachteil" des Doppelbauern – nämlich seine Isolierung – weitgehend auf.

24…Se7 25.Sd5 Sc6 26.Sxf6+ gxf6 27.Td7
Weiß hat nun auch noch die 7. Reihe unter Kontrolle. Die Türme und der weitreichende Läufer drücken in der Folge auf das Feld f7.

27…Tab8
[27…Sxa5 28.Tcc7 Tad8 29.Lxf7+ Kh8 30.Txd8 Txd8 31.Ld5 b5 32.b4 Sc4 33.Lxc4 bxc4 34.Txc4 und Weiß steht klar besser.]

28.Kf2!
Ein einfacher aber starker Zug: Der König wird näher an das Zentrum gebracht und es droht der Schwenk des Turmes nach g1. Nach Tg1+ würde der Bauer f7 fallen.

28…Sxa5 29.Tcc7
[Gut ist auch 29.Tg1+ Kh8 30.Lxf7 ]

29…Tbc8 30.Txf7 Txc7 31.Txc7+ Kh8 32.Ld5 b5
[32…Tb8 33.Tf7 ]

33.b3 Td8 34.Kg3
[34.Tf7!? Td6 35.Kg3 Sc6 36.Kg4+- ]

34…f5 35.Kh4 fxe4 36.fxe4
Obwohl Weiß einen Doppelbauern behält, ist dies wesentlich stärker als die Auflösung des Doppelbauern. [36.Lxe4 Sxb3 37.Th7+ Kg8 38.Txh6 a5 mit beiderseitigen Chancen.]

36…Td6 37.Kh5
Mit wenigen Zügen hat auch der König entscheidend eingegriffen.

37…Tf6 38.h3 Td6 39.h4 Tb6 40.Kg4 Tf6 41.Ta7 Tb6 42.Te7 Td6 43.Tc7 Tf6 44.Ta7 Tb6 45.Tc7 Tf6 46.Kh5 Td6
Wir haben einige Stellungswiederholungen gesehen. Damit haben die Spieler Zeit gespart und die fälligen Entscheidungen aufgeschoben. Das sieht man im Großmeisterschach häufiger.

47.Lf7!
Endlich wieder ein substantieller Zug. Der Läufer soll auf g6 die 6. Reihe sperren. Danach droht Kh5xh6 mit Mattangriff.

47…Tf6
[47…Kg7? 48.b4 und der Springer ist gefangen. 48…Sc4 (48…Sc6 49.Ld5+ Kf8 50.Txc6 ) 49.Lxc4+ ]

48.Lg6 Sxb3 49.Kxh6 Tf8!?
[Nur wenig besser ist 49…Kg8 50.Kg5 Tf1 51.h5 ]

50.Th7+ Kg8 51.Tg7+ Kh8 52.Lf7+-
Droht kurz und schmerzlos matt auf h7.

52…Txf7 53.Txf7 Kg8 54.Kg6 Sd2?
Kurzschluss – aber Schwarz ist verloren.

55.Td7
Schwarz gab auf. 1-0