Die weiße Stellung ist bereits vorzuziehen. Seine Figuren stehen besser entwickelt – man beachte den schwarzen Damenflügel. Die weißen Türme beherrschen die offenen Linien im Zentrum. Auch hat Schwarz seine Rochadestellung bereits durch den Zug h7-h6 geschwächt.
20.De3!
Eine überraschende Entscheidung. Weiß bietet die Dame zum Tausch und nimmt dabei einen Doppelbauern in Kauf. Für Schwarz gibt es zum Abtausch keine Alternative. Nach einem Abzug der Dame wären die Felder b6 und e5 nicht mehr zu halten.
20…Dxe3
[20…Dc7?
21.Sxe5
Dxe5
22.Dxb6
]
21.fxe3
Der Doppelbauer beherrscht die zentralen Felder d4, d5, f4 und f5. Mit den Türmen auf der d-Linie hat Weiß ein weiteres Plus. Der Bauer e5 ist angegriffen und nur schwer zu verteidigen.
21…Lg4
Nur mit dieser Fesselung des Springers hält Schwarz zunächst den e-Bauern.
22.a5!
Vertreibt den Springer und sichert damit Weiß die Herrschaft über das Feld d5.
22…Sc8
23.Tc1
Entfesselt den Läufer und erneuert damit den Druck auf e5.
23…Lxf3
[23…Te8
24.h3
Lh5
25.Sh4
mit der unangenehmen Drohung g2-g4.]
24.gxf3
Das hebt den "Nachteil" des Doppelbauern – nämlich seine Isolierung – weitgehend auf.
24…Se7
25.Sd5
Sc6
26.Sxf6+
gxf6
27.Td7
Weiß hat nun auch noch die 7. Reihe unter Kontrolle. Die Türme und der weitreichende Läufer drücken in der Folge auf das Feld f7.
27…Tab8
[27…Sxa5
28.Tcc7
Tad8
29.Lxf7+
Kh8
30.Txd8
Txd8
31.Ld5
b5
32.b4
Sc4
33.Lxc4
bxc4
34.Txc4
und Weiß steht klar besser.]
28.Kf2!
Ein einfacher aber starker Zug: Der König wird näher an das Zentrum gebracht und es droht der Schwenk des Turmes nach g1. Nach Tg1+ würde der Bauer f7 fallen.
28…Sxa5
29.Tcc7
[Gut ist auch 29.Tg1+
Kh8
30.Lxf7
]
29…Tbc8
30.Txf7
Txc7
31.Txc7+
Kh8
32.Ld5
b5
[32…Tb8
33.Tf7
]
33.b3
Td8
34.Kg3
[34.Tf7!?
Td6
35.Kg3
Sc6
36.Kg4+-
]
34…f5
35.Kh4
fxe4
36.fxe4
Obwohl Weiß einen Doppelbauern behält, ist dies wesentlich stärker als die Auflösung des Doppelbauern. [36.Lxe4
Sxb3
37.Th7+
Kg8
38.Txh6
a5
mit beiderseitigen Chancen.]
36…Td6
37.Kh5
Mit wenigen Zügen hat auch der König entscheidend eingegriffen.
37…Tf6
38.h3
Td6
39.h4
Tb6
40.Kg4
Tf6
41.Ta7
Tb6
42.Te7
Td6
43.Tc7
Tf6
44.Ta7
Tb6
45.Tc7
Tf6
46.Kh5
Td6
Wir haben einige Stellungswiederholungen gesehen. Damit haben die Spieler Zeit gespart und die fälligen Entscheidungen aufgeschoben. Das sieht man im Großmeisterschach häufiger.
47.Lf7!
Endlich wieder ein substantieller Zug. Der Läufer soll auf g6 die 6. Reihe sperren. Danach droht Kh5xh6 mit Mattangriff.
47…Tf6
[47…Kg7?
48.b4
und der Springer ist gefangen. 48…Sc4
(48…Sc6
49.Ld5+
Kf8
50.Txc6
) 49.Lxc4+
]
48.Lg6
Sxb3
49.Kxh6
Tf8!?
[Nur wenig besser ist 49…Kg8
50.Kg5
Tf1
51.h5
]
50.Th7+
Kg8
51.Tg7+
Kh8
52.Lf7+-
Droht kurz und schmerzlos matt auf h7.
52…Txf7
53.Txf7
Kg8
54.Kg6
Sd2?
Kurzschluss – aber Schwarz ist verloren.
55.Td7
Schwarz gab auf. 1-0