1. Spieltag – 12.10.2014

SC Zugzwang 95 II – SF Siemensstadt 4½ : 3½

Knapper und dramatischer konnte es kaum ausgehen. Sieben Partien endeten remis und die Last des Mannschaftskampfes ruhte nach viereinhalb Stunden auf Viktor und seinem Gegner. Dieser hatte früh eine Qualität für zwei Bauern geopfert und diese Materialverteilung ins Endspiel gebracht. Es hätte wohl auch hier ein Remis geben sollen, doch letztlich unterlief Viktor ein Blackout und eine Springergabel entschied den Tag für die Gastgeber.

Apropos Gastgeber: Der SC Zugzwang absolvierte heute mit sieben Mannschaften BMM-Heimspiele von der Stadtliga bis zur untersten Spielklasse. Mehr als 100 Schachspieler hatten sich am Sonntagmorgen im Quartierspavillon zusammengefunden. Wir erlebten ein absolut harmonisches "Familientreffen" des Berliner Schachs und angesichts dieser Spielerzahl eine bemerkenswert ruhige Veranstaltung.

Zurück an die Bretter: Viktors Niederlage war der traurige Ausgang eines dramatischen Mannschaftskampfes. Der SC Zugzwang war uns allen(!) Brettern DWZ-mäßig überlegen, wenn auch meist nur knapp. Im Verlaufe der fast fünf Stunden wogte das Schlachtenglück hin und her, gab es ausgelassene Chancen und wundersame Rettungen.

Lars und Achim mussten Endspiele mit je einem Minusbauern verteidigen. Leon hatte eine wilde Stellung auf dem Brett, die seinen Gegner viel Zeit kostete. Schließlich musste Marius Sappok die letzten 8 Züge vor der Zeitkontrolle in 8 Sekunden schaffen und hatte am Ende sogar die komfortable Reserve von 3 Sekunden für seinen 40. Zug.
Roland stand zeitweise recht bedenklich, fand aber nach einem zu zögerlichen Zug des Gegners noch einen Rettungsweg. Uwe und Leif gerieten mit souveränen Auftritten nie in Verlustgefahr.

Meine eigene Partie gegen "WzW" – gern gesehener Gast bei unserem Blitzcup – stand im Zeichen eines energischen Angriffs meines Gegners. Ich konnte alles abwehren und erlangte trotz Minusbauer im Turmendspiel gute Chancen. Es hätte allerdings einiger Phantasie bedurft, um den Gewinnweg zu finden: In der nebenstehenden Stellung hätte das unglaubliche Turmopfer 35.e5-e6!! Td8xd2(?) (35… f7xe6 36.f6-f7) 36.Te7-e8+ Td2-d8 37.e6xf7 gewonnen.

Bericht: Thomas Binder