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8. Spieltag – 10.03.2019

SF Nordost Berlin II – SF Siemensstadt 4½ : 3½

Fünf Stunden begeisternder Kampf im Berliner Nordosten – doch am Ende steht die bittere Erkenntnis, dass uns nur noch ein Wunder vor dem Abstieg retten kann. Wieder zeigten wir gegen ein deutlich stärker besetztes Team eine sehr gute Leistung. Es sind minimale Nuancen, die uns vermutlich als "zu leicht" für die 1. Stadtklasse befinden werden.
Eine solche Nuance war diesmal, dass Brian zwar eine hoch überlegene Stellung erreichte, aber dafür zu viel Zeit investierte. So kam es, wie es kommen musste: Ein Fehler in Zeitnot kostet einen ganzen Punkt.

Den ersten Siegpunkt der Gastgeber hatte eines ihrer starken Nachwuchstalente bereits nach zwei Stunden geholt. Tim Buschmann zwang Achims König schon früh vor die eigene Bauernkette und dort war ihm kein langes Überleben beschieden.
Doch wir hielten den Kampf bis in die dramatische Schlussphase offen. Leif spielte offensiv, sein Gegner fand die richtige Verteidigung – Ergebnis: Remis gegen einen um mehr als 200 DWZ-Punkte besseren Spieler.
Ähnlich hoch war die Differenz am letzten Brett. Doch hier gelang Daniel ein weiterer schöner Sieg. Er hat bei den Einsätzen in der 1. Mannschaft jetzt 3 aus 3! Heute schien in der Eröffnung etwas schief gegangen zu sein. Daniel überstand diese Phase aber, erreichte ein wohl ausgeglichenes Turm- und später ein lehrbuchreif gewonnenes Bauernendspiel.

Gegen Mitte der fünften Stunde liefen noch vier Partien. Letztlich sollten alle remis enden und damit den knappen Vorsprung der sympathischen Gastgeber zementieren. Tim hatte diesmal frühzeitig b2-b3 gezogen. Insider wissen, dass damit ein "Rettig" aus dem Spiel war. Es ergab sich eine turbulente Partie, in der beide Spieler mit offenem Visier kämpften. Tim wich zunächst einer Remisfortsetzung aus, brachte dann einen Bauern durch und erreichte das seltene Endspiel "Dame + 1 Bauer gegen Turm + 5 Bauern". Nach und nach fielen die gegnerischen Bauern – bis auf einen, der dann gemeinsam mit seinem Turm die Remis-Festung sicherte.
So blieben noch drei Partien, in denen unsere Gegner jeweils auf 100 bis 150 DWZ-Punkte Vorsprung bauen konnten. Jean versuchte wie immer alles, lehnte ein frühes Remisgebot ab. Sein jugendlicher Gegner wehrte alle Angriffsversuche aufmerksam ab und verdiente sich den halben Punkt. Vom nominellen Klassenunterschied war nichts zu spüren.

Noch 10 Minuten waren maximal zu spielen. Florian spielte wie immer phantasievoll und unübersichtlich. Schließlich reichte der starke Angriff bei Minus-Qualität nicht ganz und er musste auf eine Zugwiederholung eingehen.
Ich selbst stand lange etwas gedrückt, ohne dass die Computeranalyse einen verwertbaren Vorteil für Ralf Seils ausweisen würde. Erst in eigener Zeitnot konnte ich mich befreien und selbst einige Drohungen aufstellen. An einer Stelle gibt es eine klare Gewinnfortsetzung, doch da hatte ich nicht weit genug gerechnet – genauer gesagt, nicht über den zweiten Zug hinaus. Da dies aber schon gegen Ende der fünften Stunde geschah, wird man es mir nachsehen…

Wenn man nach einem solch engagierten Kampf des ganzen Teams absteigt, ist das zwar bitter – aber man geht erhobenen Hauptes in die tiefere Spielklasse, wenn es denn sein muss.

  SF Nordost Berlin II   SF Siemensstadt
1 Daniel Milbradt 1881 1 : 0 1855 Brian Heinze
2 Siegfried Groeger 1876 ½ : ½ 1721 Florian Suhre
3 Robin Leonard Straßburg 1802 ½ : ½ 1697 Jean Steinberg
4 Ralf Seils 1839 ½ : ½ 1731 Thomas Binder
5 Uwe Schicke 1865 ½ : ½ 1645 Leif Arndt
6 Tim Buschmann 1650 1 : 0 1660 Hans-Joachim Schilly
7 Thomas Kötter 1619 ½ : ½ 1666 Tim Rettig
8 Daniel Weiß 1691 0 : 1 1497 Daniel Lewin
  4½ : 3½  

Bericht: Thomas Binder