Unser WK-II-Team bei der Deutschen Schulschachmeisterschaft 2022

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Spieler Rd. 1 Rd. 2 Rd. 3 Rd. 4 Rd. 5 Rd. 6 Rd. 7 Punkte Einsätze
Lepu Coco Zhou ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 7
Joachim Morcznyski 1 0 ½ ½ 1 0 0 3 7
Kai Tonke 1 ½   1 1 1 1 6
Daria Pikki 1 0 1   0   0 2 5
Grigorii Lalaev 1 1 0 0   1 1 4 6
Thore Surburg     1 0     1 2 3
Sophie Fayngold     1   1 0   2 3
Juri Ciesinger 1 1   0 0 0   2 5
7. Runde am 22.05.2022 gegen das Käthe-Kollwitz-Gymnasium Berlin (Berlin)
Herder-Gymnasium Berlin 3 : 3 Käthe-Kollwitz-Gymnasium Berlin
Lepu Coco Zhou 0 1 Sander Breitzmann (DWZ 1920)
Joachim Morczynski 0 1 Max Freude (DWZ 1852)
Kai Tonke 1 0 Gino Gillmeister (DWZ 1771)
Daria Pikki 0 1 Tim Buschmann (DWZ 1751)
Grigorii Lalaev 1 0 Ansgar Zielke (DWZ 1749)
Thore Surburg 1 0 Tobias Spranger (DWZ 1590)

Der uns gut bekannte Gegner hatte an jedem Brett DWZ-Vorteil. Ein Blick auf die Tabelle zeigte jedoch, dass ein Sieg her muss. Wir saßen vor dem Gegner an den Brettern, und man spürte den Siegeswillen trotz des DWZ-Minus. Auch in den Partien war eigentlich nichts von einem DWZ-Nachteil zu spüren!

Coco spielte ein sehr interessantes Bauernopfer in der Eröffnung. Den Bauern bekam sie aber nicht dauerhaft wieder, und der Gegner verwertete den Mehrbauern zu unserem 0:1-Rückstand. Joachim spielte sein abgelehntes Morra-Gambit voll auf Angriff. Dabei übernahm er sich aber massiv – auch wenn das zunächst eigentlich gut aussah. Der Gegner konnte es sich sogar leisten, auf Damenjagd zu gehen, statt den Bauern f7 zu nehmen. Das 0:2 galt es nun zu einem Sieg umzuwandeln.
Und tatsächlich nahmen sich alle Spieler das zu Herzen, sodass die teilweise ungünstigen Stellungen allesamt zumindest leicht besser für uns wurden. In Zeitnot kann aber bekanntermaßen alles passieren.
Ich hatte den aktiveren König im Damenendspiel und konnte die Damen tauschen. Unterdessen hatte Thore bereits den ganzen Punkt geholt. Dieser war auch nie gefährdet, da Thore seinen Gegner von Anfang an überspielt hatte und dann schön auf die schwachen gegnerischen Bauern spielte. Grigorii hatte, als meine Partie endete, eine klare Gewinnstellung (Mehrfigur). Wir hatten das 0:2 also zum 3:2 gedreht. Für die Top-3-Platzierung fehlte ein halber Punkt bei Daria. Sie spielte ein Turm-Läufer-Endspiel mit c- und b-Bauern auf beiden Seiten sowie einem h-Bauern gegen einen f-Bauern. Ich wagte mir schon fast sicher zu sein, dass sie wegen des entfernten Freibauern sogar besser steht. Der f-Bauer kam aber angerast, und sie entschloss sich, die Qualität zu geben. Das Problem war bloß, dass sie die Grundreihe nicht mehr decken konnte, weshalb der Bauer dann durchzog.


6. Runde am 21.05.2022 gegen das Matthias-Claudius-Gymnasium Hamburg (Hamburg)
Herder-Gymnasium Berlin 3 : 3 Matthias-Claudius-Gymnasium Hamburg
Lepu Coco Zhou 1 0 Florian von Krosigk (DWZ 1987)
Joachim Morczynski 0 1 Felix Kort (DWZ 1935)
Kai Tonke 1 0 Jason Parindra
Grigorii Lalaev 1 0 Max Lüthje
Sophie Fayngold 0 1 Gerrit Freitag
Juri Ciesinger 0 1 Dustin Venzlaff

Sophie geriet schnell in Schwierigkeiten, als der gegnerische Turm auf a2 nahe ihres lang rochierten Königs einschlug. Nachdem die gegnerischen Schwerfiguren angekommen waren, war es aus. Juri kam nach einiger Zeit in eine komplizierte Stellung, bei der seine Figuren nicht so richtig ins Spiel fanden. Den resultierenden 0:2-Rückstand galt es nun aufzuholen. Dazu trug Grigoriis sicherer Sieg bei. Fast zeitgleich geriet aber Joachim in eine schlechte Stellung, weil er sich beim Ziel des vollen Punktes wohl etwas übernahm. Da ich selbst meine leicht bessere Stellung im Läuferendspiel bei Einbruch der Zeitknappheit zum verlorenen Endspiel verdarb, hatte ich kaum Zuversicht. Aber mein Gegner vergaß, bei ca. 40 Sekunden auf seiner Uhr, jene zu drücken… Coco veredelte den 2:3-Spielstand aus minimal besserer Stellung zu einem Mannschaftspunkt.


5. Runde am 20.05.2022 gegen die Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg (Niedersachsen)
Herder-Gymnasium Berlin 3½ : 2½ Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg
Lepu Coco Zhou ½ ½ Paul Wusterack
Joachim Morczynski 1 0 David Rennkamp
Kai Tonke 1 0 Johannes Rennkamp
Daria Pikki 0 1 Emilia Bildat (DWZ 1772)
Sophie Fayngold 1 0 Sebastian Hahn
Juri Ciesinger 0 1 Anton Ziller

Man muss ehrlich sein und von einem glücklichen Sieg sprechen. Ich spielte wohl meine schlechteste Partie im Turnier und profitierte am Ende davon, dass mein Gegner die Dame einstellte, statt eine Qualität zu gewinnen. Durch die Schwierigkeiten in meiner eigenen Partie habe ich nicht viel von den anderen gesehen. Juris Partie habe ich gar nicht gesehen. Joachim gewann, indem er zwei Bauern mit Hilfe eines Springeropfers durchbrachte. Sophie hatte eine Mattkombination gefunden, und Coco stand etwas unsicher im Vergleich zu den vorigen Partien. Sie hätte wohl ein unangenehmes Turmendspiel halten müssen. Der Gegner bot allerdings Remis, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch 0:1 zurücklagen. Dass Daria sich zwar gut aus schwierigen Figurenstellungen befreite, am Ende aber einen Minusbauern nicht aufhalten konnte, ändert am Mannschaftssieg nichts mehr.


4. Runde am 20.05.2022 gegen das Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin (Berlin)
Herder-Gymnasium Berlin 2 : 4 Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin
Lepu Coco Zhou ½ ½ Bao Anh Le Bui (DWZ 2078)
Joachim Morczynski ½ ½ Hai-Dang Ho (DWZ 1894)
Kai Tonke 1 0 Stefan Ellert (DWZ 1710)
Grigorii Lalaev 0 1 Oliver Ellert (DWZ 1724)
Thore Surburg 0 1 Veronika Lorenz (DWZ 1738)
Juri Ciesinger 0 1 Danil Pimenov

Juri und Grigorii standen aus meiner Sicht bereits in der Eröffnung etwas krumm. Da hat mich der Minusbauer und die damit verbundenen Niederlagen nach knapp anderthalb Stunden nicht mehr überrascht. Aber auch Thores Stellung war früh unangenehm, weil sein König plötzlich auf f7 stand. Er kämpfte sich aber wunderbar frei, und gewann am Ende sogar einen Bauern.
Bei Coco brauchte man sich hier wirklich überhaupt keine Sorgen zu machen. Sie stand sehr aktiv gegen den nächsten Gegner über 2000. Am Ende war das Damenendspiel bei gleicher Struktur ein ungefährdetes Remis. Joachims Gegner opferte fröhlich drauf los und griff gefährlich an. Joachims Verteidigung funktionierte aber super, und er behielt die Mehrfigur für einen Bauern. Eine Unachtsamkeit führte aber zum zweiten Minusbauern, und die Stellung war letztlich nur noch ausgeglichen.
Nachdem ich einen schönen Figurengewinn fand, gewann ich die Partie auch in anbrechender Zeitnot sicher. Thore musste damit für ein 3:3 gewinnen. Er gewann im Turmendspiel den gegnerischen e-Bauern und hatte anschließend 2 Doppelbauern auf der c- und b-Linie gegen zwei Bauern auf g und h. Solche Stellungen sind in Zeitnot aber erfahrungsgemäß nicht ganz einfach. Er vergab ein Tempo, wodurch die Gegnerin mit Schach einzog und forciert den Turm gewann. Wenn man einfach den Bauern laufen lässt, bleibt der Gegnerin nur ein komplizierter Remisweg, der bei der kurzen Zeit wohl eher nicht gesehen worden wäre.


3. Runde am 19.05.2022 gegen die Leibniz-Schule Offenbach (Hessen)
Herder-Gymnasium Berlin 4 : 2 Leibniz-Schule Offenbach
Lepu Coco Zhou ½ ½ Dominik Laux (DWZ 2205)
Joachim Morczynski ½ ½ Rosalie Werner (DWZ 1795)
Daria Pikki 1 0 Florin Werner (DWZ 1591)
Grigorii Lalaev 0 1 Lennart Bergmann (DWZ 1502)
Thore Surburg 1 0 Filip Laux
Sophie Fayngold 1 0 Christian Staat

Hier setzte ich aus, sodass ich relativ viel mitbekam. Sophies Gegner ließ den König zunächst in der Mitte stehen und öffnete die Linien, wodurch recht früh der e-Bauer hing, der dann aber zunächst stehen gelassen werden konnte, da es keine sinnvolle Deckungsmöglichkeit gab. Erst als der Gegner rochierte, nahm sie den Bauern endlich. Die entstandene Stellung mit heterogenen Rochaden und einer offenen b-Linie vor ihrem König war aber durchaus unklar.
Unterdessen hatte Joachim einen Bauern lange hängen lassen. Den konnte die Gegnerin aber nicht nehmen, da er große Aktivität bekam. Nachdem sie den Bauern einige Züge verschmähte, nahm sie ihn doch. Die Aktivität reichte schlussendlich aber nur zur Zugwiederholung, da die gegnerischen Entwicklungsmöglichkeiten gedeckt werden mussten. Grigorii kam deutlich besser mit seiner ungewöhnlichen Bauernstruktur (a-Bauer und c-Doppelbauer gegen c-Bauer und a-Doppelbauer) klar als der Gegner und war mit seinem Mehrbauern lange mein Hoffnungsträger. In der Erschöpfung der 3. Runde übersah er eine Grundreihenmatt-Ablenkung und verlor anschließend den Faden im Doppelturmendspiel.
Unterdessen bestaunten Hr. Steinkrauß und ich Cocos wunderschönen Bauerngewinn im Springerendspiel, der aber die gegnerische Königsaktivität zur Folge hatte. Schließlich gewann Sophie sicher im Turmendspiel, während Grigoriis Gegner sich schwer tat, sein Turmendspiel zu gewinnen. Einige Minuten des Bangens später gewannen Thore und Daria fast zeitgleich Material und brachten somit in Zeitnot den Mannschaftssieg ein. Thore zwang den König des Gegners dabei schön in die Gabel mit der Dame. Den Schlusspunkt des ersten Tages setzte Coco, indem sie gegen ihren 2200er-Gegner mit dem Opfer ihres Springers gegen den gegnerischen Randfreibauern den Abtausch des vorletzten Bauern und die Zugwiederholung zur Deckung des letzten Bauern forcierte. Dafür, dass der Gegner auch nach der fünften Zugwiederholung in offensichtlicher Remisstellung weiterspielen wollte, habe ich allerdings kein Verständnis.


2. Runde am 19.05.2022 gegen das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena (Thüringen)
Herder-Gymnasium Berlin 3 : 3 Carl-Zeiss-Gymnasium Jena
Lepu Coco Zhou ½ ½ Adrian Abou Wally (DWZ 1675)
Joachim Morczynski 0 1 Moritz Link
Kai Tonke ½ ½ Danilo Göttling
Daria Pikki 0 1 Gabriel Rümpler
Grigorii Lalaev 1 0 Paul Peskova
Juri Ciesinger 1 0 Cay Luis Wetzig

Auch hier gelang die relativ frühe Führung wie in der 1. Runde durch Juri. Jedoch sahen die anderen Stellungen diesmal durchweg schwierig aus. Es folgten der Ausgleich gegen Daria sowie ein Remis bei Coco. Joachim war in ein verrücktes Gambit gelaufen, das wohl keiner von uns je ernsthaft gesehen hatte. Ich dachte, er hätte die Stellung mit dem Mehrbauern schon konsolidiert. Als ich einige Minuten später sah, dass er den Bauern abgegeben und ein paar weitere Minuten später eine ganze Figur weniger hatte, kamen in Anbetracht der anderen Ergebnisse durchaus Sorgen auf. Tatsächlich gab es keine guten Züge, um sinnvoll fortzusetzen, da sich alle Figuren gegenseitig decken mussten. Da meine Partie kaum noch Möglichkeiten bot und ich den wichigen Freibauern verloren hatte, sodass ich ins ungleichfarbige Läuferendspiel abtauschen musste, musste Grigorii gewinnen, um wenigstens einen Punkt zu retten. Diese Heldentat aus geschlossener Stellung heraus gelang schließlich irgendwie in Zeitnot durch Öffnung der a-Linie.


1. Runde am 19.05.2022 gegen das Max-Planck-Gymnasium Trier (Rheinland-Pfalz)
Herder-Gymnasium Berlin 5½ : ½ Max-Planck-Gymnasium Trier
Lepu Coco Zhou ½ ½ Julius Ohler (DWZ 2027)
Joachim Morczynski 1 0 Maximilian Felten (DWZ 1697)
Kai Tonke 1 0 Ruben Petrosyan
Daria Pikki 1 0 Paul Gruiosu
Grigorii Lalaev 1 0 Paul Adam
Juri Ciesinger 1 0 Yazan Salama

Wir waren durch Juri recht früh in Führung gegangen (vor der Anderthalbstunden-Marke). Dies erlaubte aus meiner Sicht einen entspannten Auftakt, da ich zu diesem Zeitpunkt auch schon eine Mehrqualität und einen Mehrbauern hatte und wir an keinem Brett wirklich schlechter standen (bzw. ich bei Cocos Stellung kurz vor der Zeitnot keine Einschätzung wagte). Am Ende wurde es ein sicherer Auftaktsieg. Dieser gab uns auch gleich eine Eingewöhnung in die seltene Bedenkzeit (50 Minuten + 10 Sekunden Inkrement).


Kurzberichte nach Eindrücken von Kai Tonke