BildOster-Turnier 2022

Ein Open (fast) wie in besten Herderschach-Zeiten, als wir oft das Podium komplett beherrschten! Die aktuelle Generation knüpft da an, wo frühere Jahrgänge den Grundstein gelegt haben. Vier Pokale in unseren beiden Altersklassen sind ein phänomenales Ergebnis. Dabei ist in Rechnung zu stellen, dass einerseits einige unserer Spieler ins noch stärker besetzte Oster-Open gewechselt sind und andererseits die aktuellen Turniere einen interessanten Farbtupfer mit Spielern aus anderen Bundesländern erhalten haben.

Ein emotionales Comeback

Was heute passiert ist, kann man so richtig nur als Insider verstehen und mitfühlen. Maxim musste aus gesundheitlichen Gründen ganz lange pausieren und gab nun ein unglaubliches Comeback mit 5 Punkten und dem Sieg in der u14-Wertung. Ausnahmsweise zeigen wir das Foto von der Siegerehrung, denn es ist das einzige ohne die noch immer ratsame Corona-Maske.
Maxim verlor nur eine Partie und ärgerte sich selbst am meisten über sein in diesem einen Fall unkonzentriertes Spiel. Die übrigen Partien (4 Siege, 2 Remis) waren von erster Güte, und wir werden jetzt seinem Wunsch nachkommen, sich künftig zu noch anspruchsvolleren Turnieren stellen zu dürfen.

Kompakte u12-Phalanx wie nie zuvor

Bild Bild Was die großen Brüder vorgemacht haben, will der jüngere noch um ein Fünkchen besser machen. Peter (Foto rechts) spielte sein bislang bestes Turnier und kam in der letzten Runde zu einem echten Finalspiel gegen den bei 100% stehenden Marnim Classen aus Trier. Allerdings hatte er in einem Punkt die Kopie der Leistungen des Bruders falsch verstanden, erlitten doch beide ihre bis dahin einzige Niederlage gegen die Siegerin der u12-Mädchenwertung…
Bild Im "Finalspiel" sah es immer etwas besser für Marnim aus, der unbedingt seine makellose Bilanz verteidigen wollte. Schlüsselmoment war dann eine Szene, in der Peter hätte Dauerschach geben können. Das hätte den u12-Sieg bedeutet, aber die Chance auf den Gesamtsieg vergeben. So spielte Peter nach sehr langem Nachdenken (gefühlt mehr als 10 Minuten für diesen einen Zug) doch weiter und musste später die zweite Niederlage quittieren. Dem tollen Turnier und dem u12-Silberpokal tut dies keinen Abbruch.
Peter sorgte auch für das Mattbild des Tages. Schade nur, dass der Leidtragende ein eigener Teamgefährte war.

Die Reihe der "besten Turniere" einzelner Spieler lässt sich fortsetzen. Auch Lio (auf dem Foto von der Siegerehrung mit Peter – weil unmaskiert) kehrt erstmals mit einem Pokal von einem Schachturnier dieses Levels zurück. Einem schwächeren Start und dem Freilos in Runde 2 folgte zunächst ein halbwegs ordentlicher Samstagnachmittag, um dann am Sonntag richtig aufzudrehen und alle drei Partien zu gewinnen. Sieht man auf die Leichtigkeit, mit der Lio seine Punkte einfuhr, weiß man, dass es mit mehr Überlegung und voller Konzentration auch gegen stärkere Spieler erfolgreich weitergehen kann.
Zhenja stand den beiden Pokalsiegern nicht nach und muss sich mit dem "undankbaren" Platz 4 der u12 zufrieden geben. Auch er hatte einen klar besseren zweiten Turniertag (ebenfalls 3 aus 3), und so kann man die Bemerkungen zu Lios Perspektiven einfach wiederholen.

Bild Niemand unter 50%

Auch das war schon oft unser Markenzeichen bei vergleichbaren Turnieren: Möglichst keiner unserer Spieler soll die 50%-Marke verpassen. Nach längerer Zeit ist das nun wieder gelungen!
Dafür sorgten Platon (Foto links) und Ziyi. Für Platon lief das Turnier quasi umgekehrt zu den Leistungen von Lio und Zhenja. Nach sehr gutem Samstag kam er am Sonntag nur mühsam auf Trab, verlor zweimal unnötig schnell und konnte sich erst in der Schlussrunde wieder zu Normalform aufrappeln. Den Blick auf die Tabelle hatten wir da eigentlich schon ad acta gelegt, und so war die Überraschung bei der Siegerehrung umso größer, als es nicht nur Süßigkeiten gab, sondern auch den Bronze-Pokal der u14-Wertung.

Dass es bei Ziyi an einem Schachwochende auf und ab geht, daran hat man sich fast schon gewöhnt. Auch diesmal wechselten starke Partien mit ärgerlichen Aussetzern. Das passt gar nicht so recht zu seinen Leistungen im Training und seinem sonst so ruhigen und sicheren Auftreten. Wenn Ziyi bald mal alle Konzentration über die volle Rundenzahl aufrecht erhält, mischt er sicher auch ganz vorn mit.


Bericht und Fotos: Thomas Binder