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Das Große Sommer-Open der Berliner Schachjugend fand nicht ganz kalendergemäß Mitte Oktober statt, war aber am Andreas-Gymnasium gewohnt
gut organisiert und ging reibungslos (und sogar fast zeitplangerecht) über die Bühne. Unsere Vertreter überzeugten vor allem im jüngeren
Jahrgang (u12), während die "Großen" (u14) vor allem am zweiten Tag überhaupt nicht zu ihrer Normalform fanden.
Immerhin hielten auch diesmal zwei Traditionen der Herderschach-Geschichte:
Für unseren Pokal sorgte – schon zum zweiten Mal in diesem Jahr – Lio (Foto links). Am ersten Tag gewann er alle drei Partien mit überzeugender Leistung. Am Sonntagvormittag gab es dann am Spitzenbrett eine ärgerliche Niederlage. Ärgerlich war sie vor allem, weil 18 Züge in drei Minuten für ein Turnier mit langer Bedenkzeit viel zu schnell sind. Ja – Lio kann recht schnell rechnen und entscheiden, aber hier war es zu schnell. Immerhin zeigte er sich von der Niederlage unbeeindruckt, spielte in der letzten Runde sogar die zweitlängste Partie und gewann sehr überzeugend. Dass dabei gleich mehrere Fesselungsmotive eine Rolle spielten, ist angesichts unseres aktuellen Trainingsschwerpunktes kein Wunder.
Ein ordentliches Turnier sah ich auch von Zhenja. Die Auftaktniederlage gegen den späteren Zweitplatzierten warf ihn nicht aus der Bahn. In den folgenden Runden erwies er sich als der gewohnt kampfstarke Spieler, der auch nachteilige Stellungen noch mit voller Konzentration umdrehen kann. Mindestens dreimal spielte Zhenja die längste Partie der Runde. Diese Belastung verkraftete er aber jetzt besser als bei früheren Turnieren. So folgten dann drei Siege. Lediglich zu einer ungewohnten Eröffnung der Gegnerin (Schottisch in Runde 4) fand er keinen rechten Zugang.
Bei Peter wechselten Licht und Schatten. Letztlich kann man mit einem 50%-Ergebnis gerade noch zufrieden sein. Ärgerlich ist aber, dass er in mehreren Partien klare Vorteile noch vergab. Erst recht, wenn er jetzt in die u14 aufrückt, muss das besser werden.
In der höheren Altersklasse des Sommer-Opens ist unsere Erfolgsserie leider gerissen. Auch von der sonst üblichen Vorgabe "niemand unter 50%" sind wir diesmal reichlich entfernt. Dennoch können wir uns mit einem unserer Spieler freuen: Platon (Foto rechts) schob sich nach durchwachsenem ersten Tag (zwei Niederlagen gegen starke Gegner) noch in die obere Tabellenhälfte. Dabei kamen auch Punkte gegen DWZ-Gegner in die Abrechnung, so dass wir nun wohl an den nächsten Schritt in Richtung noch stärkerer Turniere denken können.
Unsere übrigen Spieler rangieren auf ungewohnt niedrigen Plätzen. Dabei hat der Trainer natürlich genauer hingeschaut, als nur auf die – zu Recht so bezeichnete – "Tabelle des Grauens". So freuen wir uns besonders über den Leistungsanstieg von Konstantin (Foto links). Bei seinem ersten Turnier hatte es nur zu einem kampflosen Punkt gereicht, jetzt stehen 1½ erspielte Zähler zu Buche. Noch weit mehr überzeugend waren sein gesamter Auftritt und die Qualität der Partien, die oft erst durch eine Unachtsamkeit im späteren Verlauf verloren gingen.
Ansgar startete mit einem sehr schön geführten Bauernendspiel ins Turnier. Dass am Ende trotzdem nur zwei Punkte erreicht wurden, hat wohl auch mit nachlassender
Kondition zu tun. Das Turnier war enorm anstrengend, und Ansgar spielte recht lange Partien, darunter die längste der Schlussrunde. So konnte er leider den einen oder anderen
Schnitzer nicht vermeiden.
Auch Alexander blieb unter seinen Möglichkeiten und auch unter dem, was die gespielten Partien eigentlich hätten hergeben müssen. Leider unterläuft ihm doch immer noch
mal ein grober Patzer in besserer oder ausgeglichener Stellung. Da Alexander seine Partien immer recht komplex anlegt, hängt das Wohl und Wehe der Stellung dann oft am seidenen Faden.
Maxim war vor einem halben Jahr unser strahlender Sieger im Oster-Turnier. Jetzt wollte ihm einfach gar nichts gelingen, und dann ist er auch noch nicht der Typ, der
aus einem solchen Abwärtsstrudel schnell wieder herausfindet. Freuen wir uns also mit ihm auf das nächste Turnier, denn dann läuft es bestimmt wieder besser.
Bericht und Fotos: Thomas Binder