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Die Reihe unserer erfolgreichen Schulschach-Turniere wurde heute um ein weiteres Highlight fortgeschrieben. Zwei Gold- und eine Silbermedaille treten die Reise ins Haus Herderschach an. Auch unsere Turnier-Neulinge wussten zu überzeugen. Beim spielerischen Niveau stelle ich im Vergleich zu den Vorjahren und zu anderen Turnieren sogar eine gewisse Steigerung fest – nicht nur bei unseren Teilnehmern, sondern in den gesamten Starterfeldern.
Das nötige Selbstvertrauen für ihr erstes(!!) externes Turnier tankte Damiana (Foto links) in einer Aufwärm-Partie vor Turnierbeginn, als sie den Trainer (ja – mich) matt setzte. In der Folge sollte es ihren Gegnerinnen
nicht besser ergehen. Lediglich in der Auftaktrunde gegen die spätere Drittplatzierte verhaspelte sich Damiana noch und setzte patt. Dann folgte Sieg auf Sieg. In Runde 5
entthronte sie die bis dahin bei 100% liegende Spitzenreiterin, und in der letzten Runde half der Gegnerin auch ein Glücksschwein auf dem Rochadeturm nicht. Damiana stellte eine
Mattdrohung auf und setzte im nächsten Zug matt.
Sicher hat ihr heute neben dem schachlichen Können vor allem ihr ruhiges und besonnenes – eben reifes – Auftreten
geholfen. Verdient gewinnt sie das Turnier für Schülerinnen aus den Klassenstufen 4 bis 6 in selten gesehener Souveränität.
Für beide Spieler wird das Turnier der Klassenstufe 5 in spezieller Erinnerung bleiben. Einen Freudentag gab es für Aryan (Foto rechts). Mit Platz 2 rechtfertigte er das Vertrauen der AG-Leitung mehr als erwartet. Schon im Mannschaftsturnier im Januar hatte er durchaus überzeugt, jetzt folgte ein starker Auftritt bei seinem ersten Einzelstart. Aryan unterlag nur dem Turniersieger, schlug drei Top-Ten-Spieler und zeigte dabei jeweils gut angelegte und sicher zum Erfolg geführte Partien ohne große Wackler. Er bringt auch schon die mentale Kraft und Ausdauer mit, ein solch anstrengendes Turnier – 6 Runden in schneller Folge ohne Pausen – mit gleichbleibender Konzentration zu absolvieren.
Etwas ärgerlich verlief das Turnierdebüt von Joris (Foto links). Er gewann seine Auftaktpartie und spielte auch in Runde 2 sehr gut. Vor dieser Runde hatte ich mich beim Turnierleiter noch einmal extra
nach den Regularien für regelwidrige Züge erkundigt. Klare Ansage: Beim zweiten Verstoß gibt es eine Zeitgutschrift von zwei Minuten. So erklärte ich es unseren Spielern noch einmal vor dem Rundenstart.
Der Zufall wollte es, dass Joris nur noch 10 Sekunden auf der Uhr hatte, als seinem Gegner der zweite Regelverstoß unterlief. Den ersten hatte unser Spieler natürlich korrekt reklamiert. Großes Aufatmen
also bei Joris: Jetzt gibt es zwei Minuten Zuschlag, und ich werde genug Zeit haben, meinen Vorteil zu verwerten. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Schiri seiner Gruppe gemacht: Der gab ihm
aus unerfindlichen Gründen ganze 5 Sekunden Gutschrift. Das reichte zwar sogar für eine dreifache Stellungswiederholung, doch diese ging im allgemeinen Chaos unter. Der Hauptschiedsrichter
bedauerte zwar den Fauxpas, doch korrigieren ließ sich das Ergebnis nicht mehr. Diese ärgerliche Erfahrung in seiner zweiten Turnierpartie überhaupt(!) warf Joris ein klein wenig aus der Bahn,
so dass in den nächsten Runden nicht mehr alles gelang. Dennoch habe ich gutes Schach von ihm gesehen. Bei den nächsten Turniereinladungen ist er auf jeden Fall wieder dabei.
Dieses Foto zeigt eine Situation, auf die wir mehr oder weniger seit einem Jahr hingearbeitet haben. Mit einem erfolgreichen Auftritt im Turnier ohne Vereinsspieler sollten sich
Bjarne (Foto rechts) und Timur heute in Richtung Vereinsschach verabschieden. Sie haben in den vergangenen Monaten alle Turnierangebote angenommen, mal lief es für Bjarne besser, mal für Timur.
Als Krönung des zweiten Herderschach-Jahres durften sie unser WK-IV-Team bei der Deutschen Meisterschaft verstärken. Dass sie heute ganz vorn landen würden, war irgendwie absehbar.
So kam es auch: In Runde 5 saßen sich beide am Spitzenbrett in einem vorweg genommenen Finale gegenüber. Bjarnes erster Angriff mit Opfer von zwei Leichtfiguren für Turm und Bauer
brachte noch keinen Erfolg, so dass sich Timur nach und nach Vorteile erspielen konnte. Im Endspiel ging aber eine seiner Leichtfiguren noch verloren, und Bjarne holte sich nach
einer beiderseits würdigen Spitzenpartie den Sieg. In der letzten Runde war er dann so abgeklärt, den Vorsprung in der Tabelle nicht mehr zu gefährden. Mit Mehrfigur und weiteren
Vorteilen bot er seinem Gegner "vorsichtshalber" Remis, um den Turniersieg abzusichern.
Timur war natürlich etwas enttäuscht und fand dann auch in der Schlussrunde nicht mehr zu Normalform. Platz 5 mit der höchsten Feinwertung des ganzen Feldes ist immer noch ein gutes Ergebnis. In der Gesamtschau aller Turniere dieses Schuljahres haben beide Spieler überzeugt und werden nun ein Aufnahmeangebot unseres Partnervereins erhalten.
Im Schatten von Bjarne und Timur machten uns auch die übrigen Spieler aus Klasse 6 heute viel Freude – vor allem wenn man bedenkt, dass sie noch sehr wenig Turniererfahrung haben.
Elias, Constantin und Tjerko liegen mit vier bzw. drei Punkten in den Top-Ten bzw. im sicheren Mittelfeld. Schachlich haben sie meine Erwartungen erfüllt, zum Teil sogar
übertroffen. Bei Elias ist die Leistungsentwicklung der vergangenen Monate schon sehr beeindruckend. Auch die hier gezeigte Zuschauertraube um sein Brett brachte ihn nicht aus der Ruhe.
Gespannt waren wir auf den ersten Turniereinsatz von Constantin. Er hatte sich die Nominierung durch regelmäßige zuverlässige Teilnahme an der Schach-AG seit zwei Jahren mehr als verdient.
Mit vier Siegen rechtfertigte er das Vertrauen der AG-Leitung überzeugend.
Tjerko hat als Top-Handballer nicht so oft die Gelegenheit, sich in Schachturnieren zu messen. Heute gelang dies mit drei Siegen und einem Platz im Mittelfeld schon recht gut.
Die Bilderreihe zeigt von links nach rechts Tjerko, Constantin und Elias.
Bei der Siegerehrung wurden wir dann noch mit einer kryptischen Mannschaftswertung überrascht. Dabei werden Äpfel mit Birnen Grundschulen mit Gymnasien anhand der erspielten Medaillen verglichen.
Allerdings starten die Grundschulen in zwölf Turnieren (Klassen 1 bis 6, jeweils Jungen und Mädchen), die Gymnasien haben nur vier Chancen (Klassen 5 und 6, je 2x). Der Andersen-Grundschule sei
zum Gewinn dieser Wertung herzlich gratuliert. Dass wir trotz Reduzierung auf die Klassen 5 und 6 vor allen anderen Grundschulen (und den anderen traditionellen Schach-Gymnasien) auf Platz 2 landen,
könnte man als Erfolg feiern. Einem Gymnasium den Pokal als zweitbeste Grundschule zu überreichen, ist aber doch eine Farce.
Mir sind bei kurzem Nachdenken jedenfalls gleich drei Varianten eingefallen, wie man diese, an sich ja sinnvolle, Wertung angemessen gestalten könnte. Will es jemand wissen? Ich schreibe meine Ideen trotzdem auf:
Bericht und Fotos: Thomas Binder