Trainingsmaterial Nr. 12

Inhaltsverzeichnis

Unterverwandlungen
Eröffnungsfallen und Kurzpartien – Folge 11
Hausaufgabe
Eröffnung intensiv – Folge 2
Endspiel intensiv
Gedanken zum Serverschach




  Unterverwandlungen

Ein Bauer, der die gegnerische Grundreihe erreicht, verwandelt sich in eine Dame – so sagt man gewöhnlich, und meist ist das auch richtig so. Aber in seltenen Fällen ist Bescheidenheit angezeigt und man wählt besser eine "schwächere" Figur.

Ein wichtiges Beispiel zu diesem Thema – die berühmte Studie von Saavedra – kennen wir schon aus dem 5. Trainingsmaterial.
Hier nun einige weitere interessante Stellungen. Die meisten stammen von der unerschöpflichen Homepage des Holländers Tim Krabbé.

Sehr einfach verdeutlicht dieses Beispiel die Vermeidung des Patts durch Unterverwandlung in einen Turm.
Cornitz – Neumann, Berlin 1863

Auch die Unterverwandlung in einen Läufer kann zur Pattvermeidung helfen.
Beni – Littlewood, Luzern 1963

Etwas komplexer ist das folgende Beispiel – aber auch hier geht es um die Patt-Vermeidung.
Tomic – Winzbeck, Dortmund 1993

Wichtig ist auch das folgende Motiv mit dem "wilden Turm" (Die Engländer sagen "rambling rook".) zu kennen.
Badestein – Otto, Deutschland 1952

Die bisherigen Beispiele zeigten, wie man durch Beschränkung der eigenen Kräfte ein Patt des Gegners vermeidet.
Im nächsten Fall setzt sich Weiß durch eine Unterverwandlung sozusagen selbst patt.
Selbstpatt durch Unterverwandlung




  Eröffnungsfallen und Kurzpartien – Heute: Unterverwandlung

Wir bleiben beim Thema der Unterverwandlungen. Angesichts des bereits Gesagten, wundert es uns nicht, dass in der Eröffnung eigentlich nur Unterverwandlungen in Springer vorkommen. Und selbst da sind die praktischen Beispiele sehr selten.

Sehr bekannt ist eine Falle aus "Albins Gegengambit". Diese seltene Eröffnung wurde um 1890 von dem rumänischen Meister Adolf Albin (1847 – 1920) in die Turnierpraxis eingeführt.
Die Partien mit identischer Zugfolge sind zahllos, (ich habe es selbst schon im Wettkampf gesehen). Deshalb hier eine anonyme Darstellung.
Eröffnungsfalle aus Albins Gegengambit

Drei weitere interessante Kurzpartien zum Thema habe ich gefunden. Es handelt sich um Partien weniger bekannter Spieler.
Fouchet – Volpi, Mailand 1992
Görtz – Krois, Deutschland 1998
Fidlow – Mayer, 1950
Schließlich sei noch an die Partie Runau – Schmidt aus der 11. Trainingseinheit erinnert.

In der folgenden Partie geschieht die Unterverwandlung nur in der Nebenvariante. Aber das Material ist nicht so üppig, dass man wählerisch sein könnte. Während die Verwandlung in einen Springer hier gewonnen hätte, wandelte Weiß in der Partie (an anderer Stelle) zwar in eine Dame um, verliert aber noch.
Zakeralo – Drevoricev




  Hausaufgabe

Wir lösen jetzt die Aufgabe aus Training Nr. 10 auf.
Schwarz konnte an 2 Stellen effektvoll gewinnen. Beim Auslassen der 1. Chance hat er zwar den Pfad der Tugend noch nicht verlassen, aber wie man später erkennt, die Folgen doch nicht überblickt. Deshalb hätte es an dieser Stelle auch ein anderer (wenn auch längerer) Gewinnweg getan.
Lösung zum 38. Zug
Lösung zum 41. Zug


Und hier nun die neue Aufgabe für dieses Mal.

Wenn man die übrigen Stoffe dieses Trainings aufmerksam durcharbeitet, sollte die Hausaufgabe diesmal keine großen Probleme machen. Schwarz ist am Zuge und muss sich gegen eine furchtbare Mattdrohung verteidigen.
Kann sich Schwarz retten?




  Eröffnung intensiv

In der Fortsetzung der Betrachtung spezieller Eröffnungen sehen wir uns heute eine Variante an, die in Deutschland als "Preußische Partie" bezeichnet wird. Es handelt sich um eine klassische Variante des Zweispringerspiels im Nachzuge.
Neben der Hauptvariante, die jeder Spieler kennen sollte, werden wir einige interessante Seitenwege kennenlernen.

Das Material dazu liegt in einem eigenen Dokument:
Material zur Preußischen Partie




  Endspiel intensiv

Wir beginnen heute, uns einige häufig vorkommende Endspieltypen anzuschauen. Der Schwerpunkt liegt also auf Situationen, die auch in der praktischen Partie bewältigt werden müssen.
Zunächst interessiert uns ein "ganz einfaches" Endspiel: Dame gegen Bauer.

Das Material dazu liegt in einem eigenen Dokument:
Endspiel Dame gegen Bauer




  Gedanken zum Serverschach

In den letzten Jahren hat sich eine völlig neue Möglichkeit des Schachspiels etabliert: Das Server-Schach. Sowohl in den Game-Zones der großen Portale als auch auf speziellen Schachservern gibt es die Möglichkeit, in Echtzeit Schachpartien gegen Spieler aus aller Welt und jeder Stärke zu spielen.
Sie bieten somit eine unerschöpfliche Trainingsmöglichkeit. Wohl nie in der Geschichte unseres Spiels konnte man in kürzester Zeit so viele Partien gegen verschiedene Gegner spielen.
Mittlerweile gibt es eine große Fülle unterschiedlicher Angebote. Eine erste Übersicht dazu bietet z. B. die Link-Seite des Deutschen Schachbundes unter dieser Adresse.
Meine Erfahrungen beschränken sich auf 2 der großen Server: den Fritz-Server (siehe hier) und den Internet Chess Club (siehe hier). Der Zugang zum Fritz-Server ist z. B. über das bekannte Schachprogramm "Fritz" möglich. Für den ICC benutzt man am besten das dort angebotene Programm "BlitzIn".

Hier nun einige der wichtigsten Features dieser Server:

Das klingt alles ganz phantastisch. Aber ich muss auch auf 2 ernstere Aspekte des Serverschachs hinweisen:
Server-Schach kann teuer werden. Die Zeit verfliegt schnell. Sehr schnell sind einige Online-Stunden angesammelt. Deshalb ist Server-Schach eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man einen zeit-unabhängigen Internet-Tarif (eine sogenannte Flatrate) besitzt. Die übertragene Datenmenge ist hingegen sehr gering. Auch über spezielle Sicherheitsbedenken ist mir nichts bekannt, abgesehen davon, dass ein für lange Zeit online befindlicher PC immer ein Angriffsziel darstellt.
Server-Schach kann süchtig machen. Das gilt vor allem dann, wenn man mit persönlicher Identität und gewerteten Partien spielt. Natürlich will man nach einer Niederlage die verlorenen Punkte sofort wieder aufholen. Dann fällt man oft noch tiefer usw…

Zum Schluss ein Einstiegstipp: Der ICC bietet ein Browser-basiertes Java-Interface unter dieser Adresse. Man spielt als Gast auf dem ICC-Server 10-Minuten-Partien. Eine spezielle Software wird nicht benötigt. Für den Einstieg und als Trainingsmittel genügt das vollkommen.




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Thomas Binder, 2003