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Glanzstücke der Schachgeschichte – Folge 6
Retro-Schach
Hausaufgabe
Eröffnung intensiv – Folge 3
Kurzpartien und Eröffnungsfallen – Folge 12
Hinweise zum Verhalten im Turnier
In der heutigen Folge geht es sozusagen um die ganz hohe Schule des Schachs: Damenopfer. Dabei meine ich nicht solche Opfer, die nach wenigen Zügen zum Matt oder klarem Materialvorteil führen, sondern Damenopfer deren Folgen nicht restlos im Voraus abzuwägen sind.
Zu den absoluten Höhepunkten der Schachgeschichte gehört die folgende Partie aus dem Kandidatenturnier (WM-Qualifikation)
in Zürich 1953. Die 15 besten Spieler der Welt kämpften (mit Hin- und Rückspiel) um das Recht, Weltmeister Botwinnik herauszufordern.
Dieses Recht erkämpfte sich schließlich der Russe Smyslow, der später auch für kurze Zeit Weltmeister wurde.
Doch in der Erinnerung bleibt das Turnier von Zürich vor allem wegen der Partie zweier russischer Großmeister, die es im
Mittelfeld beendeten: Juri Awerbach und Alexander Kotow (1913 – 1981). Beide Spieler sind übrigens auch als Autoren von
Lehrbüchern hervorgetreten. Besonders Awerbachs Endspielbücher sind sehr lehrreich.
Nun aber zu der bemerkenswerten Partie:
Awerbach – Kotow, Zürich 1953
Nun sehen wir die Partie zweier bulgarischer Meister. Wir erleben sehr komplexe Verwicklungen auf offenem Brett.
Obwohl nicht alle Folgen im Voraus zu berechnen waren, erweist sich das Damenopfer als korrekt.
Nikolow – Sachariew, Bulgarien 1982
Im nächsten Beispiel lernen wir Ex-Weltmeister Michail Tal (1936 – 1992) kennen. Er ist für seinen spektakulären Stil mit
vielen überraschenden Opfern berühmt. Leidtragender ist hier der deutsche Großmeister Hans-Joachim Hecht. Die Partie wurde
bei der Schacholympiade 1962 gespielt.
Tal – Hecht, Warna 1962
Die folgende Partie stellt uns den Russen Rashid Neshmetdinow (1912 – 1974) vor. Er errang keine großen Turniererfolge und
war zu Lebzeiten außerhalb seiner Heimat kaum bekannt. Jedoch sind einige Partien überliefert, die von großem Kombinationskönnen
und Stellungsgefühl zeugen. Zu unserem Thema passt das folgende spektakuläre Damenopfer.
Neshmetdinow – Tschernikow, Sowjetunion 1962
Heute diskutieren wir wieder eine hübsche Retro-Aufgabe.
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Nur die hier gezeigten Figuren stehen auf dem Brett.
Die Forderung ist ganz einfach: Weiß am Zug, Matt in einem Zug |
Wir lösen jetzt die Aufgabe aus Training Nr. 11 auf.
Beide Aufgaben hatten die Besonderheit, dass man scheinbar allgemeingültige Gesetze verletzen muss, um zum Gewinn zu kommen.
Scheinbar klar vorteilhafte strategische Positionen werden aufgegeben, um einen anderen Vorteil zu erlangen.
Lösung zu Kamsky – Tiwjakow
Lösung zu Aljechin – Chajes
Und hier nun die neue Aufgabe für dieses Mal.
Wir haben nun einiges über Retro-Schach gelernt und kennen typische Denkmuster dieser merkwürdigen Schach-Abart.
Da ist es Zeit für ein paar (ganz einfache) Retro-Hausaufgaben.
Was hat Schwarz gerade gezogen?
Matt in einem Zug (aber wer ist am Zug?)
Weiß am Zug – Matt in 2 Zügen
Das Material zum Eröffnungsstudium liegt wie immer in einem eigenen Dokument.
Material zum Morra-Gambit
Heute stehen an dieser Stelle nur 2 Partien.
Das hat einen einfachen Grund:
Wir lernen ein relativ eigenständiges Fallenmotiv kennen, das man nicht übersehen darf.
Zur Verdeutlichung genügen die beiden folgenden Partien.
Die erste Partie zeigt das Motiv in Reinkultur. Die Falle ist in dieser Zugfolge schon unzählige
Male auf den Turnierbrettern dieser Welt gewesen. Auch ich selbst habe sie (als Jugendtrainer) schon "live"
gesehen. Die älteste Erwähnung stammt von 2 Berliner Meistern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Mayet – Harrwitz, Berlin 1848
Leidtragender im 2. Beispiel ist der Amerikaner Reuben Fine (1914 – 1993), der in den 30er und 40er Jahren
zu den stärksten Spielern der Welt zählte. Michail Judowitsch, der ihn hier bezwingt, hatte nur in seinem
Heimatland grössere Erfolge (z. B. 1931 als Dritter der sowjetischen Meisterschaft) und trat später auch
als Autor von Lehrbüchern hervor. Aus seinem Anfängerlehrbuch erlernte ich als Kind das Schachspiel.
Fine – Judowitsch, Moskau 1937
Wie wir inzwischen entdeckt haben, wird dieses Motiv im englischen Sprachraum als Elefanten-Falle bezeichnet.
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