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Opferklassen – Folge 5
Eröffnungsfallen und Kurzpartien – Folge 18
Hausaufgabe
Bemerkenswerte Mattbilder
Endspiel intensiv – Folge 6
Schach-Spielarten – Folge 1
Final Fun
In der heutigen Folge sehen wir Unterbrechungsopfer. Es geht darum, mit einem oder mehreren Opfern dafür zu sorgen, dass eine wichtige Linie, Reihe oder Diagonale "unterbrochen" bzw. "verstellt" wird. Damit wird in der Regel die Wirkung einer wichtigen Verteidigungsfigur aufgehoben. Man spricht auch vom Verstellungsopfer.
Wir sehen zuerst ein Beispiel aus einem Turnier in der Tschechoslowakei.
Augustin – Lanc, Brno 1975
Im nächsten Fall sehen wir ein rumänisch – ungarisches Duell aus dem gleichen Jahr. Wie in der vorigen Partie entfernt sich die
schwarze Dame durch Schlagen eines Bauern auf f3 von ihren Verteidigungsaufgaben.
Urzica – Honfi, Bukarest 1975
Schließlich folgt eine Partie aus der Jugend des österreichischen Großmeisters Erich Eliskases (1913 – 1997), der später nach Argentinien
übersiedelte und dort seine größten Erfolge feierte.
Eliskases – Hölzl, Wien 1931
Sehr bekannt ist auch die folgende Partie des mehrmaligen WM-Kandidaten Dawid Janowski (1868 – 1927). Seine beiden WM-Kämpfe
gegen Lasker waren sehr einseitige Angelegenheiten: Janowski verlor 2:8 und 0:8. Hier allerdings zeigt er sein Können gegen den
deutschen Meister Emil Schallopp (1843 – 1919). Janowski platzierte sich in diesem Turnier, welches Lasker gewann, als Vierter immerhin
vor dem aktuellen Weltmeister Steinitz und mehreren WM-Kandidaten. Schallopp wurde Vorletzter.
Janowski – Schallopp, Nürnberg 1896
Unsere heutigen Kurzpartien haben ihre Gemeinsamkeit nicht so sehr in den Mitteln, die zum Sieg führen, sondern darin, dass jeweils
ein sehr überraschendes – fast kurioses – Mattbild entsteht.
Doch auch daraus kann man lernen: Es kommt darauf an, das Gespür für das
Zusammenwirken der Figuren zu entwickeln und im richtigen Moment die Möglichkeit eines Matts zu erkennen.
Aber auch die Freude über die hier dargestellten Mattbilder wollen wir uns nicht nehmen lassen.
Viel haben wir über die Kraft des Läuferpaars gehört – in den ersten Beispielen sehen wir nun, dass auch das Zusammenspiel der
beiden Springer sehr effektvoll sein kann.
N.N. – Bier, Hamburg 1903
Saalbach – Pollmächer, Leipzig 1861
N.N. – Derrickson, USA 1860
In der folgenden Partie setzt ein Läufer matt, ohne überhaupt einen Zug zu machen.
Thomas – Sapira, Antwerpen 1932
Auch bei der nächsten Partie ist die Gegenwehr des Verlierers ausgesprochen bescheiden. Dass es aber so schnell geht, überrascht
dann doch.
Regan – Michel, London 1905
Die nächsten Beispiele zeigen perfektes Zusammenspiel aller vier schwarzen Leichtfiguren.
Kiss – Barcza, Ungarn 1934
Weiterhin sind die Leichtfiguren in Aktion. Die beiden Bilder zeigen sehr seltene Mattbilder aller 4 Leichtfiguren im
perfekten Zusammenspiel. Links sehen wir den Schluss der hier gezeigten Partie Dodge – Houghteling und rechts
das Matt aus Malinin – Sawinow in der 23. Trainingseinheit.
Dodge – Houghteling, USA 1904
Zum krönenden Abschluss noch ein Damenopfer mit folgendem Matt der Leichtfiguren.
Manko – Jankovitz, 1900
Wir lösen jetzt die Aufgaben aus Training Nr. 26 auf.
Wir sahen einen drastischen Partieschluss aus der Weltmeisterschaft 1985 zwischen Garri Kasparow und Anatoli Karpow.
Auflösung der Hausaufgabe
Und hier nun die neue Aufgabe für dieses Mal.
Es handelt sich wieder um eine Taktikaufgabe. Diesmal ist es fast zur Erholung recht einfach, zumal wenn man sich des
Themas der heute besprochenen Opferklasse erinnert.
Hausaufgabe
Bemerkenswerte Mattbilder gibt es nicht nur in Kurzpartien. Einige sehr interessante Fälle wollen wir uns noch anschauen.
Besondere Bedeutung kommt dem hier zunächst vorgestellten Mattbild zu, welches den treffenden Namen Libellenmatt trägt. Man sieht förmlich die Flügel und den langen Körper des Insekts.
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Sehen wir nun an einigen Beispielen, wie es zu diesem wirkungsvollen Mattbild kommen kann. Lehrbeispiel zum Libellenmatt Nun folgt ein Beispiel auf höchster Ebene vom Großmeisterturnier im englischen Hastings zum Jahreswechsel 1974/75. Der mehrfache WM-Kandidat Rafael Waganjan (Sowjetunion / Armenien) unterliegt dem jugoslawischen Großmeister Albin Planinc. Waganjan – Planinc, Hastings 1974 Sehr schön ist auch der Schluss der folgenden Kurzpartie. Außerdem sehen wir den "Erfinder" einer Eröffnungsvariante selbst in Aktion. Lwow – Radtschenko, Sowjetunion 1957 |
Das folgende Beispiel ist vor allem dadurch interessant, dass es uns eine Gewinnpartie von Karel Traxler in der von ihm
entwickelten besonders scharfen Eröffnungsvariante vorstellt. Wenn Weiß in diesem System vom rechten Wege abkommt, sind
solche Königsjagden und spaßigen Mattbilder fast zwangsläufig.
Reinisch – Traxler, 1890
Überraschende Mattwendungen im Endspiel haben wir bereits in der 20. Trainingseinheit ausführlich besprochen. Aber ein nettes
Beispiel sei noch nachgetragen, da es sehr gut zu unserem heutigen Aspekt passt.
Hunstock – Pahrmann, Fernpartie 1980
Ebenfalls ins Endspiel – jedoch in Form einer konstruierten Stellung – führt uns das folgende Beispiel, eine Studie des Russen
A. Kalinin.
Studie von Kalinin, Weiß am Zug gewinnt.
Zum Schluss noch zwei außerordentlich seltsame Mattbilder aus Partien des württembergischen Meisters Rainer Schlenker. Wenn
man die Schlussbilder sieht, fragt man sich unweigerlich, wie es überhaupt zu solchen Stellungen kommen konnte. Aber es geht
alles mit rechten Dingen zu.
Moser – Schlenker, Tübingen 1977
Schlenker – NN, 1973
Beginnend mit dieser Folge wollen wir kompliziertere Bauernendspiele besprechen. Dabei kommt es darauf an, bestimmte
Strukturen zu erkennen und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
Unser erstes Thema ist der Entfernte Freibauer.
Das Material dazu befindet sich in einem eigenen Dokument.
Endspiel-Trainingsmaterial
Ab heute wollen wir uns auch einige "Abarten" des Schachspiels ansehen. Dabei konzentrieren wir uns auf solche, die zwar unterhaltsam sind und Spaß machen, aber auch einen gewissen Trainingseffekt für das "normale" Schachspiel haben können.
Tandem-Schach – bzw. wie es international bezeichnet wird – Bughouse ist die am weitesten verbreitete Schachvariante. Daher sind
auch verschiedenste Bezeichnungen (ich erwähne nur "Idiotenschach" und "Antischach") sowie Regelabweichungen bekannt.
Im Bughouse werden (im Gegensatz zu fast allen anderen Schach-Abarten) ernsthafte internationale Turniere gespielt, es gibt
eigenständige Großmeistertitel. Auf Internet-Schachservern kann man mit entsprechender Software Online-Bughouse spielen.
Sehen wir uns an, was man über Tandemschach wissen sollte:
Wesen des Spiels |
Es spielen 2 Mannschaften mit je 2 Spielern gegeneinander. Es wird mit Blitz-Bedenkzeit und weitgehend nach Blitzregeln
gespielt. Die Spieler einer Mannschaft sitzen unmittelbar nebeneinander. Einer spielt mit Weiß, der andere mit Schwarz. Jeder Spieler gibt die von ihm geschlagenen Figuren an seinen Mannschaftskameraden weiter, dieser kann sie statt eines eigenen Zuges auf einem freien Feld einsetzen. Eine Mannschaft hat verloren, wenn einer ihrer Spieler matt gesetzt wurde oder die Zeit überschreitet. Die Spieler einer Mannschaft dürfen sich untereinander beraten. |
Regel-Besonderheiten |
Bauern dürfen nicht auf der 1. oder 8. Reihe eingesetzt werden. Wird ein Bauer umgewandelt und die umgewandelte Figur später geschlagen, so wird sie wieder als Bauer auf dem anderen Brett eingesetzt. Daher lässt man den Bauer auch nach der Umwandlung als solchen auf dem Brett und markiert ihn lediglich als "Dame" (z. B. durch Umlegen). |
Taktische Kniffe |
Eine besondere Bedeutung kommt dem Einsatz der Bauern zu. Einerseits kann man den eigenen König damit verschanzen,
andererseits kann man sie auf der 7. Reihe aufstellen und mit ihrer sofortigen Verwandlung drohen. Besonders wirksam ist eine
Kette mehrerer Bauern auf der 7. Reihe. Wenn man erkennt, dass man im nächsten Zug matt gesetzt wird, ist es manchmal sinnvoll, einfach nicht mehr zu ziehen. Man verliert dann zwar nach Zeit, kann aber hoffen, dass der eigene Mannschaftskamerad vorher seine Partie gewinnt. |
Varianten |
Die am weitesten verbreitete Variante verbietet es, dass eine Figur mit Schach (oder gar Matt) eingesetzt wird. Genau genommen
bezeichnet man dies als "Tandem", während beim "Bughouse" das Einsetzen mit Schach und Matt erlaubt ist. Es ist auch möglich, Bughouse mit 3 oder mehr Spielern pro Team zu spielen. Die geschlagenen Figuren können von jedem eigenen Mitspieler der passenden Farbe eingesetzt werden. Hier genügt es, eine der laufenden Partien zu gewinnen. |
Internet-Links |
Angebote zu diesem Thema sind leider meist in Englisch verfasst. Die wichtigste Ressource ist das Bughouse-Net: Bughouse-Net Ebenfalls nützliche Informationen findet man bei Bughouse-Info: Bughouse-Info Schließlich hier die Tandem-Sektion auf der Chessvariants-Homepage: Chessvariants |
Das kürzeste je geschriebene Schachbuch gehört in seiner Aussage vielleicht zu den wichtigsten. Der Autor Adolf Rögner (1855 – 1910)
war ein bekannter Schachhändler in der Buchstadt Leipzig. Sein Werk richtet sich nicht an den Turnierspieler sondern an den
Zuschauer einer Schachpartie und trägt den Titel "Spielregeln für Nicht-Mitspieler". Der seriöse Umschlag verspricht im Stile der Zeit eine
"vierzehnte verbesserte Auflage" – über die ersten 13 Auflagen ist nichts bekannt.
Der Inhalt beschränkt sich auf eine einzige Seite mit der einzigen Regel: §§ 1 – 101
Mehr muss dem Zuschauer wirklich nicht gesagt werden.
Hier das Cover und die wichtigste Seite: (Abbildung gefunden bei chesshistory.com) |
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