Evans,L – Reshewsky,S
USA-Meisterschaft New York, 1969

Schwarz steht vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er den Bauern d4 schlagen und ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern zu gewinnen versuchen? Die Alternative besteht im Abtausch der Türme. Reshewsky erkannte, dass er hier einen entfernten Freibauern bilden kann.

34…Txe3+?!
[ Möglich war auch ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern. Schließlich sollte Schwarz auch hier gewinnen. Doch gerade in Turmendspielen ist die Remistendenz immer sehr hoch. Ein kleiner Fehltritt genügt, um den halben Punkt abzugeben. 34…Txd4 35.Tc3 Sorgt bereits für Gegendruck auf der 7. Reihe. 35…Td2 36.Tc7+ Kf6 37.h3 Txb2 38.Txa7 Tb1 und der Sieg ist noch in weiter Ferne.]

35.Kxe3 g5! 36.h4 h6 37.d5
Andere Züge ändern die Lage nicht völlig. Früher oder später wird ohnehin auf g5 getauscht.

37…Ke7 38.Kd4 Kd6
Zunächst wird Weiß gezwungen, sich um den eigenen Bauern d5 zu kümmern.

39.hxg5 hxg5 40.a4 a5
Auch an diesem Flügel werden alle Versuche von Weiß im Keime erstickt.

41.b3 g4! 42.Ke3
Weiß gibt den eigenen Bauern auf, um noch zu retten, was nicht mehr zu retten ist. [ 42.Kc4 f4! 43.gxf4 g3 usw.]

42…Kxd5 43.Kd3 Kc5
Erneut ist Weiß im Zugzwang. Bleibt er am Damenflügel, entscheidet der entfernte Freibauer auf der g-Linie. Geht er zum Königsflügel, bricht der Gegner auf der anderen Seite ein.

44.Ke3
[ 44.Kc3 f4 45.gxf4 g3 ]

44…Kb4 45.Kf4 Kxb3 46.Kxf5 Kxa4 47.Kxg4 Kb4
Weiß gab auf. Der schwarze Freibauer ist schneller. Möglich wäre z. B.

48.Kf5 a4 49.g4 a3 50.g5 a2 51.g6 a1D
und Schwarz gewinnt leicht. 0-1