Analysen zu einem Endspiel mit ungleichen Läufern

Die Ausgangslage des Endspiels

Beim diesjährigen offenen Turnier des Berliner Schachverbands traf ich in Runde 2 auf den 8jährigen Emil Schmidek. Emil gehört zu den größten Talenten des Berliner Kinderschachs. Er spielt bereits erstaunlich abgeklärt und kann sich auch in mehrstündigen Partien konzentrieren. Diesmal konnte ich gerade so noch gegen ihn gewinnen. Die Partie dauerte weit über 4 Stunden, war die längste des ganzen Starterfeldes an diesem Tag.

Ich gewann im Mittelspiel einen Bauern und hatte eine klar bessere Stellung. Doch ein direkter Weg zum Gewinn war nicht zu sehen und so kam Emil mit jedem Zug besser ins Spiel. Ich unternahm nicht genug gegen die Vereinfachungen und hatte zu Beginn des Endspiels nur noch sehr geringen Vorteil. Zudem drohte die Überleitung in ein Endspiel mit ungleichen Läufern, was ja bekanntermaßen sehr zum Remis tendiert.

Eine scheinbar schwierige Stellung erweist sich als haltbar

Hier wird es nun interessant, denn Schwarz hätte in ein Endspiel mit ungleichen Läufern überleiten können. Offensichtlich schätzten aber beide Spieler die dabei entstehende Stellung falsch ein.
Binder – Schmidek, Berlin 2010

Schwarz vergibt die letzte Verteidigungsressource

Die Partie nahm also einen anderen Verlauf. Schwarz geriet in eine Stellung, die sehr schwierig zu verteidigen war. Doch auch hier hätte es noch überraschende Ressourcen gegeben, die wiederum auf den Eigenheiten ungleichfarbiger Läufer basierten.
Binder – Schmidek, Berlin 2010

Hübsche Verwertung der Gewinnstellung

Nun hatte ich mir also eine Gewinnstellung erarbeitet. Doch nach mehr als 4 Stunden Partiedauer brauchte ich noch einige gute Ideen und genaue Manöver, um dafür auch mit einem ganzen Punkt belohnt zu werden.
Binder – Schmidek, Berlin 2010




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Thomas Binder, 2010