Binder,Thomas (1687) – Lasschuit,Rene (1590)
08.05.2016

Soweit ist die Stellung noch im Gleichgewicht. Hier musste Schwarz aber sehr genau spielen. In Zeitnot unterläuft ihm jetzt ein sehr lehrreicher Fehler.

61…a5!!
Schwarz musste unverzüglich eine Gegendrohung am anderen Flügel schaffen. Dann rettet sich Weiß gerade noch ins Remis.
[In der Partie folgte 61…Kg6?? Auch dieser Fehler ist vielleicht psychologisch zu erklären. Schwarz kümmert sich zuerst um die Gefahr, die vom weißen Freibauern ausgeht. Doch bei genauem Hinsehen verliert dieser Zug einfach ein Tempo. Man kann den Bauern problemlos nach h7 lassen und ihn dann von g7 aus aufhalten. In der Partie ging es bekanntlich so weiter: 62.h7 Kxh7 63.Kxf5 Kh6 64.Ke5 Kh5 65.Kd5 Kxh4 66.Kc5 b5 67.b4 Kg5 68.Kb6 Kf6 69.Kxa6 Ke6 70.Kxb5 und Weiß gewann.]

62.h7 Kg7
Gegenüber der Partiefolge hat Schwarz einen – ganz wichtigen – Zug eingespart.

63.Kxf5 b5 64.Ke4 a4 65.Kd4
In der Folge ist es völlig egal, ob Weiß irgendwann den Bauern nach h8 zieht (und Schwarz ihn schlägt). Das kostet beide Seiten einen Zug. Auch der hintere h-Bauer ist – im Gegensatz zur Partiefolge – bedeutungslos.

65…b4 66.Kc4 a3
[66…b3?? 67.Kb4 und Weiß gewinnt.]

67.Kb3 axb2 68.Kxb2 Kxh7 69.Kb3 Kh6 70.Kxb4 Kh5 71.Kc5 Kxh4 *