Bild Vereinswettkampf 1926 gegen die AEG

Im Jahre 1926 traf unsere Mannschaft zweimal in Freundschaftskämpfen auf das Team des AEG-Beamtenvereins. Derartige Vergleichswettkämpfe außerhalb offizieller Meisterschaften hatten seinerzeit einen viel höheren Stellenwert, als es heute vorstellbar ist. Zugleich vermittelt der Bericht einen interessanten Einblick in die damalige Organisation des Spielbetriebs.

Im Hinspiel waren wir der AEG deutlich mit 5 : 17 unterlegen. Daher wurde für den Rückkampf kräftig die Werbetrommel gerührt und eine sehr starke Mannschaft mobilisiert. Außerdem verstärkte man sich (wie damals mehrfach geübte Praxis) mit Spielern des befreundeten SK Damenbauer. Unsere Mannschaft setzte sich schließlich mit 11½ : 7½ durch. Dies wurde als "der erste größere äußere Erfolg seit Bestehen des Klubs." gewürdigt. Der Unterlegene fertigte dem Sieger eine repräsentative Urkunde.

Bild Für das siegreiche Rückspiel liegt unsere Aufstellung mit Ergebnissen vor.

Brett Spieler Ergebnis
1 Wilhelm Schettler 0
2 Erhard Adeler 1
3 Otto Schildberg 1
4 Willy Kunath 0
5 Dr. Bernhard v. Tietze ½ *
6 Ernst Bauer 1
7 Dietrich Frische 0 *
8 Leo Czaplewski 0
9 Erwin Merten 0
10 Pawlack 1 *
11 Müller ½ *
12 Otto Altekrüger 0 *
13 Otto Preuß 1
14 Brasch 1
15 Ewald Sperling 1
16 Wendt 1
17 Jäckel 1
18 Kurt Hercks 1
19 Willi Müseler ½

Der Bericht gibt ein paar interessante Details über die damalige Verfassung des Vereins und die Austragung des Wettkampfes preis:
"Die Spielzeit war auf ungefähr 3 Stunden festgesetzt. An den ersten 8 Brettern wurde mit Schachuhren gespielt, von denen uns die Berliner Schachgesellschaft … freundlicherweise 6 Stück zur Verfügung stellte."
Offenbar verfügten wir also noch nicht über ausreichend Schachuhren und mussten uns durch einen dritten (unbeteiligten) Verein aushelfen lassen. Gut ein Jahr später heißt es dazu im Protokoll einer Vereinsversammlung: "Leider kann die Anschaffung von Schachuhren nur in geringer Stückzahl vorgenommen werden, da die Mittel bei dem geringen Mitgliedsbeitrag nur langsam zusammenkommen."

Doch nun zurück zum Wettkampf: Offensichtlich erlaubte es die Disziplin und Ehrenhaftigkeit damaliger Schachspieler auch so, einen Mannschaftskampf ohne Uhrenkontrolle und mit der groben Vorgabe "ungefähr 3 Stunden" problemlos abzuwickeln. Die nach 3 Stunden noch nicht beendeten Partien wurden abgeschätzt. Sie sind in der obigen Tabelle mit einem Sternchen gekennzeichnet. Offenbar stand also unser Mannschaftssieg auch ohne die Abschätzung bereits fest. Als Abschätzer wurde der bekannte Berliner Meister Otto Zander gewonnen, der später Bundesleiter des Großdeutschen Schachbundes wurde.


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Vereinschronik –– Übersicht der Mannschaftswettkämpfe