Mannschaftskämpfe der Vorkriegszeit
In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg spielten unsere Mannschaften bereits regelmäßig und erfolgreich in den Mannschaftsmeisterschaften
der Stadt Berlin. Offenbar wurde damals sozusagen "zweigleisig" gefahren:
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in der Meisterschaft des Bezirkes der Werks- und Sportvereine
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und in der Berliner Mannschaftsmeisterschaft
Während die erstgenannte Runde offenbar am ehesten mit dem späteren "Betriebsschach" vergleichbar ist – Gegner waren
Mannschaften wie "Reichsbahn", "Margarinewerk", "Telefunken" und "Deutsche Bank" – ist die zweite wohl der legitime
Vorgänger der BMM.
Uns sind lückenhaft folgende Informationen erhalten:
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1927/1928: Erste Erwähnung von Mannschaftsmeisterschaften des Bezirkes. Siemens trifft in seiner Gruppe auf Spandau, Rathenow und Damenbauer. Der
"kleine Bruder" Damenbauer Siemensstadt wird im Januar 1928 mit 8:0 bezwungen. Gegen Spandau gewinnt man 6:2, gegen Rathenow spielt man 4:4.
Meist wurden die Wettkämpfe durch weitere
Bretter über die offiziellen Meisterschaften hinaus zu ausgedehnten Freundschaftkämpfen ergänzt.
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1928: Nach den Kämpfen in der Gruppe trifft Siemens im Finale um die Meisterschaft des Bezirkes auf Pankow. Nach einem 4½:3½-Sieg
geht das Rückspiel 2½:5½ verloren.
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1928/1929: Zwei Mannschaften stehen in den Vereinswettkämpfen. Offenbar ist es die erste Teilnahme an den Meisterschaften des BSV für Vereine.
Die Erste startet mit Siegen gegen Eckbauer (5:3) und SK Schöneberg (4½:3½), die Zweite mit Niederlage und Sieg.
Die Aufstellungen sind wie folgt überliefert:
1. Mannschaft: Schildberg, Efron, Häfner, Merten II, Bauer, Merten I, Gräf, Giesche
2. Mannschaft u.a.: Hercks, Skibicki, Preuß, Dellian, Fischbach, Bialojan
Später belegen beide Mannschaften in ihrer Klasse den 4. Platz.
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1928/1929: Parallel zu den Meisterschaften für Vereine steht das Siemens-Team auch in den Wettkämpfen des Bezirks seinen Mann. Vorliegende
Ergebnisse: gegen Spandauer SG 8:4, gegen Lufthansa Staaken 16½:1½ und gegen Damenbauer Siemensstadt 11½:½. Im Endspiel
unterliegt man Pankow erneut, diesmal 6:6 und 3:9.
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1929/1930: In den Vereinswettkämpfen des BSV wird Siemens der A-Gruppe (Vereine über 50 Mitglieder) zugeschlagen. Aus heutiger Sicht eine
interessante Form der Einteilung. Gespielt wird an 20 Brettern. Siemens belegt Platz 3 hinter der Berliner Schachgesellschaft und dem BSV 1876, vor
Eckbauer und SK Wilmersdorf.
Für unseren Verein spielten (ohne Brettfolge): Adeler, Schildberg, Gräf, Häfner, W. Merten, Onasch, Günther, Kunath, Giesche, Skibicki, Janzen,
Werkmeister, Raps, Wöpke, Altekrüger, Brasch, Schäfer, Schwarz, Strecker, Bauer, Hercks, Müseler, Dr. v. Tietze, Vogeler, Preuß, Rohrbach und Ulbrich.
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1930: Siemens zieht sich aus den Mannschaftskämpfen im Bezirk zurück, weil mehrere Spitzenspieler ihre Anstellung bei der Firma und damit auch die
Mitgliedschaft im Beamtenverein verloren haben.
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1931:"Auf allgemeinen Wunsch wird sich der Klub mehr als bisher an Vereinswettkämpfen beteiligen." Aus den unmittelbar folgenden Jahren
liegen dazu aber keine Informationen vor.
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1934: Siemens belegt Platz 1 bei einem Jubiläumsturnier der SG Osram. Die Original-Medaille ist noch heute in unserem Besitz. In der Vorrunde
siegte man gegen AEG (5½:2½), Osram (6:2) und die Turn- und Sportgruppe (7:1), unterlag nur gegen die Reichsbank (2:6). In der Endrunde
folgten Siege gegen Post-Bewag (5:3) und Allianz (6:2).
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1934/1935: Platz 3 in einer Gruppe der Meisterschaft der Werksvereine. An Einzelergebnissen werden vermeldet: Siege gegen Lorenz (6:4), Reichsbahn
(6:4), Ullstein (7½:2½) und AEG Berlin (6½:3½) sowie Niederlagen gegen die Reichsbank (3:7) und gegen AEG Hennigsdorf
(4½:5½). (siehe auch nebenstehenden Ausschnitt)
An den Spitzenbrettern spielten Friedrich Vogt und Waldemar Günther.
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1935/1936: Platz 2 in der 2. Klasse der Werksvereine, Aufstieg in die 1. Klasse
Die BMM-Mannschaft spielt in der 1. Klasse.
Vorliegende Ergebnisse: 6½:3½ gegen die Ortsgruppe Steglitz, gegen Telefunken 5½:4½, gegen die Deutsche Bank 7½:2½,
gegen die Ortsgruppen Zehlendorf 6½:3½, Treptow 7½:2½ und Spandau 7:3.
Gegen Steglitz vertraten uns die Herren Gräf (1), Schildberg (1), Günther (½), Petritsch (0), Werkmeister (1), Hercks (½), Janzen (1), Preuß (0),
Ulbrich (1) und Kubbe (½).
Das Spiel gegen die Deutsche Bank wurde zu einem Freundschaftsspiel an 20 Brettern ausgedehnt. Unsere Einzelergebnisse hierbei:
Gräf (½), Schildberg (1), Günther (1), Werkmeister (0), Petritsch (1), Gabelmann (1), Janzen (1), Merten (0), Hercks (1), Frische (1), Vogt (1),
Krack (0), Kolwe (0), Ulbrich (1), Dr. v. Tietze (1), Schumann (1), Schumacher (0), Faltin (1), Franz (1), Scheffler (1).
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1936/1937: In der Bezirksmeisterschaft der Werksvereine wird Platz 2 erreicht.
Die Chronik des BSV benennt uns auf Platz 6 der Berliner Mannschaftsmeisterschaft.
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1937/1938: In der Bezirksmeisterschaft der Werksvereine wird Platz 2 erreicht. Die zweite Mannschaft belegt in ihrer Klasse
den 1. Platz, besiegt zum Schluss das Wasserwerk mit 8:0.
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1938/1939: In der Bezirksmeisterschaft der Werksvereine wird in der höchsten Klasse (Bezirksliga) Platz 3 erreicht. Die
zweite Mannschaft gewinnt die "Mittelklasse" (= 3. Liga).


Vereinschronik –– Übersicht der Mannschaftswettkämpfe