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Unsere legendäre Erfolgsserie bei den Jahreszeiten-Turnieren hält! Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist es der 23. Gold-Pokal, den wir von einem dieser Turniere mit nach Hause nehmen. Dieses "nach Hause" führt nun zum dritten Mal in die Kinderzimmer der Familie Khutko: Nach Uladzimir (Kinder-Winteropen 2019) und Maxim (Osterturnier u14 2022) hat jetzt auch der dritte Bruder seine Trophäe errungen.
Das u12-Open wurde von etwa einem halben Dutzend Spieler dominiert, deren Spielstärke sich deutlich vom übrigen Feld abhob. Schon in Runde 1 setzte sich Peter (Foto rechts)
mit Moritz Peinhardt gegen einen dieser direkten Rivalen mit einer überzeugenden Partie durch. Vor dem Hintergrund der Regel, dass frühe Niederlagen die Buchholz-Wertung in den Keller drücken, sollte sich dieses
Ergebnis noch als sehr wichtig erweisen.
Auch in der zweiten Runde stand eine anspruchsvolle Aufgabe an, hatte unser Spieler doch zuletzt im Schulschach gegen seinen Gegner je einmal gewonnen und verloren. Konzentriert löste Peter
diese Aufgabe. Danach fehlte im dritten Spiel des ersten Tages gegen Hadi Olasseri leider die Kraft, sich noch einmal in Bestform zu präsentieren. Hadi überstand
gemeinsam mit Patrick Fritzsche von der TSG Oberschöneweide den Samstag ohne Verlustpunkte.
Das direkte Duell der Spitzenreiter am Sonntagmorgen gewann dann Patrick und setzte sich mit einem ganzen Punkt Vorsprung
vom Feld ab. Peter blieb in der Verfolgerrolle, wenn auch ungewollt durch einen kampflosen Sieg. Der ihm zugeloste Gegner wurde am Sonntag nicht gesehen.
Spannung also vor dem Showdown. Peter traf auf den bislang sehr überzeugend spielenden Patrick. Ein Remis würde vermutlich zu einem Podestplatz reichen, eine Niederlage hingegen mehrere Positionen kosten. Peter ging seine Aufgabe sehr fokussiert an. Nach den bisher gezeigten Leistungen kam es völlig überraschend, dass der Spitzenreiter bereits in der Eröffnung patzte und unserem Spieler einen schnellen Sieg ermöglichte. Peters bis zum Ende konzentrierte Gewinnführung war dabei ein Highlight des Turniers und wurde von den zahlreichen Zuschauern anerkennend aufgenommen.
Jetzt hieß es warten und rechnen, doch es zeichnete sich bald ab, dass es per Buchholz-Wertung in der Tat zum ganz großen Wurf langen würde. An Brett 2 beendete nämlich Moritz (ebenfalls von der TSG)
seine Aufholjagd mit
dem vierten Sieg in Folge. Somit waren drei Spieler punktgleich an der Spitze, während Hadi, der gegen alle drei gespielt hatte, noch auf Platz 5 zurück fiel.
Da Peter gegen die beiden anderen Pokalgewinner gewonnen hat, ist es nur folgerichtig, dass ihn die Feinwertung auf Platz 1 vor Patrick und Moritz führt.
Dass nach der letzten Partie eines Turniers spontan Beifall gespendet wird, kommt hin und wieder vor. Dass dies aber an einem mittleren Brett fernab der Podestplätze geschieht, ist eher selten. Diesen Beifall verdienten sich heute Alexander und Maxim für ihre mitreißende Partie. Beide kämpften mit offenem Visier und lieferten sich eine Schachpartie, die gar nicht in das sonst so ärgerliche Klischee der "internen Duelle" passte, die nicht mit dem notwendigen Ernst angegangen werden. Der Beifall galt beiden Spielern, und das Ergebnis (Maxim gewann) trat dahinter zurück.
Das u14-Open bot verglichen mit vorherigen Turnieren dieser Art Schach auf spürbar höherem Niveau. Spielstärke, Auftreten der Spieler und Zeiteinteilung führen es immer näher an die BJEM-Vorrunden heran.
Unsere Spieler waren über die gesamten zwei Tage immer in der Spitzengruppe vertreten. Lange war dabei gar nicht klar,
wer aus unserer Gruppe die besten Chancen auf einen der Pokale haben würde. Zunächst überzeugte vor allem Alexander, der später aber seinem kräftezehrenden Spiel Tribut zollen musste. Dann kämpfte sich Ziyi zur
letzten Runde an das Spitzenbrett vor, wo er dem späteren Turniersieger unnötig unterlag.
So ist schließlich Jan (Foto links) unser bester Spieler. Endlich gelingt ihm ein rundum überzeugendes Turnier gegen starke Konkurrenz. Schade nur, dass er zum Auftakt dem
späteren Bronze-Gewinner unterlag. Die Stellung mit zwei Mehrbauern war klar vorteilhaft, doch Jan opferte einen Turm, im (falschen) Glauben, dass sein Freibauer unbehelligt die Grundreihe erreicht.
Die folgenden Partien waren dann aber absolut überzeugend, bis hin zum Sieg gegen die Nummer 1 der Setzliste in der Schlussrunde. Dass er dabei mindestens einmal die längste Partie der Runde spielte,
muss man wohl gar nicht extra erwähnen.
Von Ziyi (Foto rechts) war schon die Rede. Gegenüber früheren Turnieren, als meist noch grobe Fehler seine gut angelegten und lange überlegen geführten Partien in Gefahr brachten, hat er sich deutlich gesteigert. Die Position am Spitzenbrett mit der Chance auf einen Podestplatz war der verdiente Lohn. Hier gab es dann leider wieder einen Figureneinsteller in ausgeglichener Stellung. Die höchste Buchholzwertung im ganzen Feld spricht für ein anstrengendes, aber ambitioniertes Turnier.
Dritter im Bunde unserer Spieler in der Spitzengruppe ist Maxim. Von seiner Schlussrundenpartie gegen Alex war schon die Rede. Mit einem starken zweiten Tag spielte er sich noch in die obere Tabellenregion.
Im Mittelfeld platzieren sich Lio und Alexander. Lio durfte oder musste nach dem Gewinn des u12-Bronzepokals beim Sommeropen in die höhere Altersklasse aufrücken. Das hat er mit zwei Siegen hervorragend gemeistert. So gesehen war dies ein erfolgreicher Probelauf, rückt Lio doch künftig ohnehin in diese Klasse auf.
"Die Tabelle zeigt bei einem solchen Turnier nicht immer die eigentliche Leistung." So (oder so ähnlich) formulierte Co-Trainer und Herderschach-Legende Aram sein Fazit. Dabei hatte
er vor allem Alexander (Foto rechts) im Blick.
Alex spielte ein extrem intensives Turnier. Der Auftaktsieg gegen die Nummer 3 der Setzliste war ein schöner Einstand. Schon hier
spielte er die längste Partie der Runde, wie in zwei weiteren Runden auch. Nach anderthalb Stunden hatten beide erst zwölf Züge auf dem Formular notiert – für ein Open eine außergewöhnlich
reife Zeiteinteilung.
Nach kurzer Pause ging es dann gegen den Top-Gesetzten Lars Lau vom SV Empor. Alexander spielte erneut großartig, hatte zwei Mehrbauern im Endspiel mit Springer gegen
Läufer. Dann verrechnete er sich bei einer kreativen Kombination, doch mehr als Remis war für den Gegner nicht mehr möglich. Natürlich hatte auch diese Partie weit den Zeitrahmen aller
anderen Spieler gesprengt. So war dann in Runde 3 gegen den Drittplatzierten einfach keine Kraft mehr da, den Tag erfolgreich zu beschließen. Am Sonntag folgte zunächst ein weiteres Remis und schließlich die
eingangs erwähnte denkwürdige Partie gegen Maxim.
Die "nur" 2 Punkte täuschen darüber hinweg, dass Alexander sein bislang mit Abstand bestes Schach gespielt hat. Was muss noch besser werden? Seine Stellungen sind immer sehr kompliziert.
Er rechnet sehr viel und sehr lange, auch wenn der Gegner am Zug ist. Das kostet Bedenkzeit und Kraft. So sehr diese Haltung unserem Ideal entspricht, man braucht während einer
langen Partie auch Phasen der Entspannung und des Abschweifens. Außerdem ist es oft hilfreich, nicht die ganze Wahrheit einer Stellung ergründen zu wollen, sondern den einfachsten Weg zum Sieg
zu suchen. Manchmal ist "einfach" nämlich einfach ganz einfach…
Nicht so ganz nach unseren Erwartungen lief es bei Ansgar und Platon. Während Ansgar immerhin den Aufwärtstrend der letzten Monate bestätigte, kam Platon – beim Sommeropen noch unser bester Spieler – diesmal gar nicht in Fahrt. Immerhin kann ich auch hier zu beiden Spielern sagen, dass die gezeigten Partien sicher zu mehr Punkten hätten taugen sollen.
Bericht und Fotos: Thomas Binder