Winterturnier 2025 (u14)

Klein – aber fein war das Motto des u14-Winterturniers. In der ruhigen Atmosphäre eines kleinen Klassenraums auf dem entlegenen Flur im dritten Obergeschoss des Andreas-Gymnasiums wurde anspruchsvolles Schach geboten. Das Spielniveau zeigte sich gegenüber den letzten Jahren verbessert. Die letzte Runde gehörte bei allen(!) Teilnehmern zum Besten, was ich auf dieser Turnierstufe je gesehen habe. Partien mit einer Dauer deutlich über zwei Stunden waren keine Seltenheit.
Etwas unpassend war allerdings die Idee, das Turnier zur DWZ-Auswertung einzureichen, da die Mehrzahl der Spieler – auch in der Spitzengruppe – ohne Wertungszahl antrat. So ergibt sich das Kuriosum, dass Mahdi aus unserem Partnerverein als niedrigst-gewerteter Spieler mit DWZ ein tolles Turnier auf Platz 3 beendet, dennoch aber seine Wertungszahl verschlechtert. Er unterlag nur (unnötig) dem Turniersieger, dies war aber sein einziger gewerteter Gegner.

Bild Vier Eisen im Feuer nach dem ersten Tag

Erfreuliche Bilanz nach den Samstagrunden. Noch vier Spieler aus Herderschach-AG und Partnerverein konnten sich Medaillenhoffnungen machen. Neben Mahdi waren dies Lena, Maksim und Zishuo.
Die übrigen Spieler zeigten eine Reihe guter Partien, belohnten sich aber nicht mit ganzen Punkten. Vor allem Damiana wurde von den Beobachtern immer wieder hervorgehoben. Aryan und Bhavadeep blieben an diesem Tag unter ihren Möglichkeiten. Für Ivan und Lennard war der Start im Winterturnier ohnehin eine Herausforderung. Bei Letzterem kam noch hinzu, dass er nicht ganz fit war und daher am Sonntag nicht weiterspielen konnte.

Am Sonntagmorgen konzentriert geblieben

Bild Bild Für die genannten vier Topspieler kam es in Runde 4 darauf an, ihre gute Ausgangsposition zu behaupten. Mahdi siegte im internen Duell gegen Maksim mit der beliebten fried-liver-Variante. Lena (Foto links) und Zishuo (Foto rechts) zeigten konzentrierte Partien und gewannen überzeugend. Sehr schön war der Schluss von Lenas Partie. In der abgebildeten Stellung zog sie ganz cool Kg1-h1. Jetzt ist der Bauer d4 entfesselt und damit der schwarze Springer angegriffen. Der Gegner rettete den Springer mit Se5-c6(??), was mit Dd1-d3# sehr überzeugend widerlegt wurde. OK – beide brauchten einige Zeit, zu erkennen, dass es in der Tat ein Matt war.

Im Verfolgerfeld startete Aryan seine Aufholjagd, Ivan punktete kampflos.

Showdown am Sonntagmittag

Bild Es wurde weiter oben schon gesagt: Diese Runde war schachlich ein Leckerbissen auf dem Level der dritten Turnierkategorie (nach BJEM-Endrunden und Jugend-Open). Viele Partien waren lange ausgeglichen und wurden erst nach mehreren Stunden entschieden. Natürlich waren wir gleich an den längsten vier Partien der Runde beteiligt (siehe Beweisfoto).
Am Spitzenbrett hatten sich die beiden erkennbar stärksten Spieler des Feldes remis getrennt. Damit blieb das Rennen um den Bronzeplatz als Spannungsbogen. In diesem Schachkrimi spielten unsere Vertreter eine gute Rolle.
An Brett 2 saßen sich Mahdi und Lena gegenüber. Mahdi spielte aktiv und stellte immer wieder neue Drohungen auf. Lena blieb aufmerksam und wehrte lange alles ab. Schließlich setzte sich Mahdi doch durch und darf sich nach einer konzentrierten Gesamtleistung über den Bronzepokal freuen. Auf Rang 4 folgt Zishuo nur nach Buchholz-Wertung geschlagen. Endlich werden seine Leistungen stabiler, arbeitet er sich in der Tabelle voran. Er besiegte hier drei Vereinsspieler mit 800er-Wertzahlen. Man sollte über den nächsten Schritt nachdenken…

Maksim (Foto unten links) war von der Niederlage am Morgen gut erholt, gewann aus einem lange völlig ausgeglichen scheinenden Damenendspiel. Platz 6 ist auch für ihn eines der bislang besten Ergebnisse.
Aryan kam mit seinem dritten Sieg noch in die Top-Ten. Er gewann gegen Ivan, der mit seinem Turnier nicht zufrieden sein kann. Die zweithöchste Buchholz-Wertung des ganzen Feldes relativiert die fehlenden Punkte nur wenig. Die mit Abstand längste Partie lieferten sich Bhavadeep (Foto unten Mitte) und Damiana (Foto unten rechts). Damiana stand hoch überlegen, hatte auch im Endspiel zeitweise einen Turm mehr. Für ihr gründliches Nachdenken verbrauchte sie allerdings (zu) viel Bedenkzeit, so dass sie am Ende in Zeitnot geriet und den Mehrturm noch verlor. Das Endspiel war jetzt noch ausgeglichen, doch schließlich ließ sie einen hübschen Fesselungstrick zu, den Bhava auch erspähte und geschickt ausnutzte.

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Bericht und Fotos: Thomas Binder